Aller guten Dinge sind drei. Nach Bretonisch mit Meerblick und Bretonisch mit Aussicht geht es dieses Mal „Mit Herz“ in die Bretagne. Zumindest im Buch habe ich mich erneut auf die Reise zur Presqu‘île de Crozon begeben. Tereza Elektra Berger, die schweizer Buchhändlerin, muss dieses Mal das von einer Tante geerbte Häuschen in der Bretagne gegen dubiose Anwälte verteidigen.

Gabriela Kasperski Krimi

Ehe ich mich versehe, stecke ich schon nach den ersten Seiten wieder mittendrin in der nicht immer einfachen Lebenssituation einer geschiedenen, lebenslustigen Frau, die ein unbeirrbares Gespür für zweifelhafte Kriminalfälle zu haben scheint, in die sie prompt jedes Mal verwickelt wird.

Tereza jongliert wieder einmal zwischen allen Fettnäpfchen hin und her. Während sie ihre Villa Wunderblau und das „DejaLu“ verteidigt, erscheint ihr Ex völlig unerwartet in der Bretagne und versucht sie mit italienischem Kaffee, romantischen Erinnerungen und viel Süßholz für sich zu gewinnen. Doch auch andere Männer tauchen am Rande des Geschehens als potenzielle oder vielleicht doch nicht Liebhaber auf. Manchmal möchte ich Tereza laut zurufen: Lass die Finger davon! Doch sie hört mich nicht und landet ergo in den unmöglichsten Situationen. Erliegt sie am Ende doch dem Dolce-Vita flüsternden Zauber ihres Ex-Mannes oder lässt sie sich auf den rauen, sehr minimalistischen Charme des schottischen Polizisten ein?

Es menschelt auch in diesem dritten Band, der wie die ersten beiden Geschichten, von angenehm ungewöhnlichen Charakteren bevölkert wird. Da ist die sympathische Surflehrerin Ayala, die Nonne Nominoë, die heimlich einen Radiosender betreibt, der aus Schottland stammende etwas brummige Polizist Mahon, Sylvie, Terezas unerlässliche Hilfe im Buchladen, Isidor, der einfach alles reparieren kann, Armand, Magalie und die anderen Bewohner des kleinen Fleckchens in der Bretagne. Noch bunter wird es dieses Mal durch die Shakespeare Spezialisten, die zu einem von der Buchhändlerin organisierten Literaturfestival anreisen.

Dass Shakespeare dieses Mal im Zentrum der Handlung steht, kommt nicht von ungefähr. Nicht nur Tereza ist erklärter Fan des weltberühmten Schriftstellers, auch die Autorin Gabriela Kasperski hat ein Faible für den großen Dichter. Geschickt wirft sie den wohl prominentesten Dramatiker überhaupt in den Ring und lässt ihre Figuren umstrittene Theorien und spannende Thesen auskämpfen.

bretonisch mit herz Lesetipp

Besonders gut hat mir in diesem dritten Buch die eingeflochtene Geschichte des Kindermädchens in London gefallen. In Auszügen aus einem Tagebuch, das Tereza in die Hände fällt, taucht man in die Geschichte eines jungen Mädchens in den 50er und 60er Jahren ein. Sie ist gerade auf dem Weg zu einer Abtreibung, während die Queen in London gekrönt werden soll. Sehr spannend!

Mega schön fand ich auch die Erzählung einer bretonischer Sage, die im Buch mit der Urvorlage eines der berühmtesten Shakespeare Werke in Zusammenhang gebracht wird. Gerade in der Erzählung der alten Sage spürt man die Liebe zur Bretagne, zu Land und Leuten, ihren Legenden, ihrer Lebensart.

„Bretonisch mit Herz“ ist ein schön zu lesender Blümchen-Krimi, leichte Kost, ein Buch, das Lust auf die Bretagne macht und die Liebe der Autorin zu diesem strahlenden Flecken Erde, an dem immer schönes Wetter ist, an die Lesenden weitergibt.

Ich bin schon jetzt gespannt, wie es mit Tereza und ihrem Buchladen weitergeht und muss ganz dringend auch im echten Leben in die Bretagne reisen.

Infos zum Buch

Ich hoffe ich habe nicht zu viel verraten, aber gerade genug, um Dich neugierig auf mehr zu machen! Das Buch findest Du sicher in jeder guten Buchhandlung – zur Not auch online 😉 Hier die Bestellnummer:

Bretonisch mit Herz
Autorin: Gabriela Kasperski
Emons Verlag
April 2022
ISBN-10: ‎ 3740814977
ISBN-13: ‎ 978-3740814977

Buchtipp bretonisch mit herz