Unser erster Ausflug im neuen Jahr führt uns in die Garrotxa, nach Olot. Dort hat bereits letztes Jahr ein neues Vulkanmuseum eröffnet, das ich mir unbedingt ansehen will. Direkt am Fuße des Vulkans Montsacopa liegt das neu errichtete Gebäude. Der Espai Cràter ist so gebaut, dass er halb unter der Erde liegt und gleichzeitig einen Blick auf den Vulkan und die kleine Kapelle ermöglicht. Vom Zentrum Olots sind es nur ein paar Minuten Fußweg. Gleich hinter der ehemaligen Stierkampfarena, noch vor dem Friedhof, liegt der Eingang des Museums.

vulkanlandschaft heißluftballon la garrotxa

Architektur Espai Cràter

Zuerst betreten wir eine Vorhalle, in der uns ein beeindruckender Film in die Welt der Vulkane entführt. Für den Bruchteil einer Sekunde ist eine mathematische Formel auf der Leinwand zu sehen. Während ich solche Symbole nicht einmal lesen kann, weiß der Mann gleich Bescheid und flüstert mir aufgeregt etwas mit „Kompressionswellen“ ins Ohr. Mein Geophysiker hat Feuer gefangen. Ich hoffe einfach, dass das später auch für Kinder erklärt wird 🙂

Espai Cràter Vulkanausbruch

Als der Film vorbei ist, öffnet sich eine glühende Lavaspalte im Boden und gibt den Weg in den folgenden Saal frei. Wir folgen der Lava in den nächsten Raum. Der erinnert mich ein wenig an eine wissenschaftliche Schaltzentrale in einem unterirdischen Bunker. Vermutlich liegt es daran, dass das Museum direkt in den Puig del Roser, das ist einer der vielen Vulkane Olots, hineingebaut wurde.  So hat man nicht nur eine Wand gespart, sondern auch gleich das größtmögliche Ausstellungsstück des Museums, nämlich den Vulkan selbst, geschickt platziert. An einigen Stellen der vulkanischen Wand werden besondere Formationen in der Erdschicht mit Lichtern hervorgehoben.

El Puig del Roser Museum

In dem großen Saal verteilen sich verschiedene interaktive Stationen, an denen kleine und große Besucher spannende Informationen über die Entstehungsgeschichte der Vulkane finden. Durch Drücken, Schieben, Springen und Wischen lernt man zum Beispiel, wie die einzelnen Schichten des Erdmantels aufgebaut sind, wie sich welche Erdplatten verschieben und warum manche dieser tektonischen  Bewegungen Vulkane, andere jedoch Erbeben auslösen.

Auch wie es überhaupt erst zu einem Vulkanausbruch kommt und dass es ganz verschiedene Arten von Eruptionen gibt, erfahren wir. Denn je nachdem wie viel Druck vorhanden ist, wie viel Gas oder Magma austritt, können die Ausbrüche eines Vulkans mehr oder weniger explosiv sein. Auch ob und wie viel Wasserdampf in dem Prozess impliziert ist, spielt eine Rolle bei der Entwicklung der aufsteigenden Rauchwolke. Manche Explosionen können Rauchsäulen entwickeln, die höher steigen als der Mount Everest hoch ist! Egal wohin wir uns wenden, überall kann man Knöpfchen drücken oder drehen.

Vulkane der Garrotxa

 

Vulkanmuseum
Jedes Mal, wenn wir zusammen in ein Museum oder eine Ausstellung gehen, braucht der Schatz immer doppelt so lange wie ich. Während ich neugierig wie ein Kind vor der weihnachtlichen Bescherung von einer Attraktion zur nächsten hüpfe, lernt der Mann gefühlt jede einzelne Wandtafel auswendig. Ich kenne niemanden, der ein Museum so in sich aufsaugt, wie mein Schatz. Kein einziges Wort lässt er sich entgehen, kein Bild bleibt ungesehen. Bis er nicht alles verstanden und ausprobiert hat, geht es nicht weiter. Wir explorieren jeder in seinem eigenen Tempo. Während der Mann unter den ausgestellten vulkanischen Gesteinen neben erkalteter Lava Granite aus den tieferen Erdschichten entdeckt, sehe ich mir in einer 3D-Brille die Landschaften der Garrotxa an.

wissenschaftsmuseum olot

Ausstellung Espai Cràter

Seismograph Espai Cràter

An einem Tisch werden wissenschaftliche Arbeitsgeräte, wie der Seismograf vorgestellt. Ein kleines Mädchen hüpft so hoch sie kann, denn ein in einer Bodenplatte eingebautes Messgerät zeigt auf einem Monitor die Stärke, mit der sie den Untergrund zum Beben bringt. In der Mitte des Saales ist die Landschaft der Garrotxa auf einer großen Platte nachgebaut. Ringsum erklären Bildschirme auf  Katalanisch, Spanisch, Englisch und Französisch die Entwicklungsgeschichte der Region. Zusätzlich kann man sich die Erklärungen per Kopfhörer anhören. Veranschaulicht wird das Ganze mit vielen bunten Lichtern und Farben, die über die Modelllandschaft tanzen.

Modell der Garrotxa

·D Brille Espai Cràter

Erst als wir nach beinahe einer Stunde wirklich alles ausprobiert und gesehen haben, verlassen wir den großen Saal. Zum Abschied gibt es noch einmal einen Film. Dann stehen wir wieder in der realen Welt und sind ausgesprochen hungrig. Weil wir in Olot sind, ist die Frage, was wir jetzt essen können, schnell beantwortet: Patates d’Olot. Das sind gebratene Kartoffelscheiben, die traditionell mit Fleisch gefüllt sind. Im B-Crek am Ortsausgang gibt es die aber auch in einer vegetarischen Variante mit Schafskäse!

b crek olot patataes d'olot

Infos Espai Cràter

Espai Cràter
Carrer Macarnau, 55
17800 Olot
Website und Tickets
An den Wochenenden finden Führungen statt.
Das Museum ist tatsächlich inmitten des Puig del Roser, einem der zahlreichenVulkane, sich in und um Olot befinden, errichtet worden.

Ausstellung im Vulkanmuseum Olot

Was ich besonders toll finde:

  • Nachhaltig: Ein Teil des Museums ist für Ausstellungen und Aktivitäten der Einheimischen gedacht, die das Gebäude für diverse Zwecke nutzen können.
  • Inklusiv: Der Zugang zum Museum, die Ausstellung und selbst die Toiletten sind barrierefrei. Menschen mit Mobilitätsproblemen können alles bequem erreichen.
  • Genderneutral: Saubere Unisex-Toiletten für alle.