Oslo hat mich nicht nur mit seinem Sonnenschein echt umgehauen. Ich hatte alles Mögliche erwartet, aber nicht, dass ich mir im hohen Norden einen Sonnenbrand holen würde! Meine Vorurteile über den kühlen Norden muss ich wohl ein für allemal über Bord werfen: Oslo hat mich total überrascht.

Aber der Reihe nach. Nachdem wir am Nationalfeiertag aus der Innenstadt Oslos wegen Überfüllung durch feucht-fröhliche Menschenmassen geflüchtet sind, haben wir gemütlich bei einer norwegisch-brasilianischen Familie mit deren Nachbarn gefeiert. Im Laufe des Abends kam dann das Gespräch auch auf die großen Entdecker des Landes Roald Amundson und Thor Heyerdhal.

Oslo friends

Am Morgen nach der großen Feier, noch etwas verschlafen, beschließen wir daher am Frühstückstisch sitzend, die Museen der norwegischen Forscher zu besuchen. Leider kann ich mich mal wieder nicht entscheiden, ob ich lieber die Südpol-Expedition im Fram Museum oder doch eher die Ausstellung über die abenteuerlichen Experimente mit der Kon-Tiki sehen will. Sigbjörn meint, die Museen lägen direkt nebeneinander und man schaffe sie locker beide, bevor unser Flug zurück nach Barcelona geht. Mikkel ist Feuer und Flamme und will auch mit. Schnell haben wir also unsere sieben Sachen gepackt, die Taschen gleich ins Auto gelegt, und los geht’s.

Auf den Spuren der großen Entdecker

Kon Tiki Thor Heyerdhal Oslo

KON -TIKI

Mit unserem Oslo-Pass ist der Eintritt im Kon-Tiki frei. Prima. Sonst hätten wir auf den letzten Drücker noch ein paar Kronen tauschen müssen. Das kleine Museum nimmt mich sofort gefangen. Hier hängen Abenteuer in der Luft. Im unteren Stockwerk gibt es einen schwarz-weiß Film, der über die Planung und Hintergründe der Thor Heyerdhal Expeditionen aufklärt. Mikkel ist der Film aber zu langweilig. Er ist schon wieder unterwegs. Direkt gegenüber hängt nämlich, wie in einem Aquarium, ein riesiger Wahlhai ! Wenn man nach oben guckt und genauer hinsieht, entdeckt man, dass auf der Oberfläche ein Floß schwimmt…. also machen wir die Runde nach oben und stehen direkt vor der Kon-Tiki. Der echten!

Thor Heyerdhal war ja besessen von der Theorie, dass die indianischen Kulturen Südamerikas und Polynesiens untereinander Kontakt gehabt haben müssen. Das wollte er beweisen. Aber wie? Seine Idee war, ein Floss genau so nachzubauen, wie es die Ureinwohner damals benutzt haben müssen. Das Museum beschreibt praktisch in vielen beeindruckenden Details die Vorbereitung, Rückschläge, beinah Katastrophen und den letztendlich glücklichen Ausgang der Expedition.

Da ich mich bisher noch nicht so wirklich mit norwegischen Forschern beschäftigt hatte und Heyerdhal nur als „Stichwort“ mit „Kon-Tiki“ in Verbindung bringen konnte, lausche ich natürlich ganz gespannt, was Siggi noch alles so „nebenbei“ zu berichten weiß. Man merkt, dass er auch ein wenig stolz auf seinen mutigen Landsmann ist. Kann ich gut verstehen. Ich glaube ich bin nicht die Einzige, die den Thor um sein Abenteuer beneidet. Wenn ich noch etwas jünger und fitter wäre,… na lassen wir das lieber. Völkerkunde und Archäologie haben mich einfach schon immer fasziniert. Stundenlang könnte ich Geschichten über alte Indianerstämme lesen oder Dokumentationsfilme über irgendwelche archäologischen Ausgrabungen gucken. Ach, ich hätte doch was anderes studieren sollen…

Kon-Tiki Museum Oslo

http://youtu.be/97XrASFPhF0

Nützliche Infos
Adresse:
KON- TIKI Museum
Bygdøynesveien 36,
0286 Oslo, Norway
Website: www.kon-tiki.no

Fram Museum Oslo Denkmal Polarexpedition Südpol

FRAM- Museum

Aber ich muss mich von Thor Heyerdahl und meinen Träumereien als abenteuerlustige Lara Croft der Meere losreißen (hach, seufz). Jetzt geht es noch weiter zurück in der Zeit. Statt tropischer Hitze erwartet uns im Fram Museum eisige Kälte. Nicht temperaturmässig, sondern was die Ausstellungen angeht. Die Fram war nämlich ein Polarschiff, das sich hier mitten im Museum, hoch vor den Besuchern aufragt.

– Durch die Tür haben die das sicher nicht hier rein gekriegt! entflutscht es mir.
– Nee, nee meint Siggi trocken. Die haben erst die Fram an Land gezogen und dann das Museum drum herumgebaut.
Ach so. Klar. 🙂

Oslo Fram Museum Polarschiff

Die Fram war wohl der erste Eisbrecher, der nicht von den massigen Eisplatten des Polareises zerdrückt werden konnte. Sie wurde so konstruiert, dass sie durch den enormen Druck nicht zerquetscht wurde, sondern eher hochpoppte, wie ein Korken. Sehr schlau, die Norweger. Mit Eis und Kälte kennen sie sich einfach aus. Deswegen hat auch Roald Amundsen das Wettrennen zum Südpol gewonnen. Während der arme Scott versuchte, den Südpol als Erster mit Ponys und modernen benzinbetriebenen Hightech-Motor-Schlitten zu erreichen, setzte Amundsen auf jede Menge Schlittenhunde. Scotts teure Techno-Schlitten gaben bei der eisigen Kälte schnell den Geist auf. Auch die Ponys waren keine große Hilfe und konnten bald nur noch verspeist werden. Amundson war da einfach besser vorbereitet. Neulich erst habe ich den Film Wettlauf zum Südpol im Fernsehen gesehen. Sehr dramatisch.Tun mir noch heute voll leid, die armen Briten. Die haben ihre Unwissenheit mit dem Leben bezahlt. Das ist dann doch nicht so meine Art von Abenteuer. Ich find es natürlich ohne Ende bewundernswert, welchen Naturgewalten und Gefahren die sich da ausgesetzt haben. Mir wäre das alles einfach zu kalt :-(. Wenn schon Abenteuer, dann für mich bitte einmal Südsee!

Oslo Fram Museum Südpol

Im Museum kann man nicht nur Originalgegenstände der Expedition bestaunen, sondern sogar in der Fram herumklettern! Durch die Kombüse und die mini-kleinen Kajüten des Polarschiffs wandeln, auf den Spuren der großen Entdecker eben.

Fram Museum Oslo - Südpol Expedition

Fram Museum Oslo - Südpol Expedition

Fram Museum Oslo - Südpol Expedition

Nützliche Infos

Adresse:
Fram Museum
Bygdøynesveien 36
0286 Oslo, Norway
Website: www.frammuseum.no

http://youtu.be/yR0GpmTi_L0

Hinweis: Dank der Handy-App Oslo Pass, die uns von Visit Oslo zur Verfügung gestellt wurde, war der Eintritt ins Museum frei. Die Anreise mit der Fähre nach Oslo war eine Einladung von DFDS Seaways.