In der Baie du Trésor haben früher die Piraten ihre Schätze versteckt, erzählt Laurent, unser Guide auf Martinique, der uns heute auf die Presqu’île begleitet. Noch heute gibt es viele Legenden über die räuberischen Überfälle in der Bucht beim Château Dubuc. Angeblich sollen die Piraten hier nachts große Feuer entfacht haben, um Schiffe anzulocken. Die zerschellten dann an den vorgelagerten Riffen und die Piraten erbeuteten dadurch ganze Schiffsladungen wertvoller Handelsgüter.

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Der kleine Strand dieser Schatzbucht soll einer der schönsten der Halbinsel sein, ist aber gar nicht so leicht zu erreichen. Man gelangt nur per Boot oder zu Fuß, auf einer kleinen Wanderung durch den Naturpark, dorthin. Die Ruinen des Château Dubuc sind dagegen einfach zu finden. Mit dem Auto können wir direkt bis vor den Eingang fahren.

Habitation nannte man so ein kleines Ensemble, rund um das Wohnhaus der Dubucs. Hier wurde Zuckerrohr angebaut und verarbeitet. Für die Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen, die rund 100 Hektar der insgesamt 350 Hektar großen Anlage ausmachten, setzte man wie überall auf Martinique Sklaven ein. Die Dynastie der Dubuc Familie herrschte von 1752 bis 1852 in dieser Habitation. Nachdem die Anlage nicht mehr genutzt wurde, verfielen die Gebäude und bald wucherte grüner Wald über den Ruinen.

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Erst 2004 begann man damit, dieses Stück der Geschichte wieder auszugraben und zumindest einen Teil der Ruinen soweit instand zu setzen, dass sie für Besucher zugänglich gemacht werden konnten. Laurent meint, dass noch viel mehr Gebäude unter dem dichten Grün des Naturparks schlummern. Aber die werden dort wohl für immer versteckt bleiben, um das empfindliche Gleichgewicht im Naturpark nicht zu stören.

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Réserve naturelle Presqu’île de la Caravelle

Direkt vor dem Eingang zum Château treffen wir Christophe, einen Parkwächter und Guide, der uns einen der zwei Wanderwege durch das Naturreservat der Presqu’île de la Caravelle zeigen will. Die längere Strecke soll ungefähr dreieinhalb Stunden dauern und bis zu einem alten Leuchtturm führen, von dem aus man die ganze Bucht überblicken kann. Doch wir nehmen den kurzen Weg mit zweieinhalb Kilometern, den wir in etwas über einer Stunde schaffen können.

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Sobald wir den Wald betreten, stecken wir mitten im Matsch. „Das ist total ungewöhnlich, denn das hier ist der trockenste Teil Martiniques“, beteuert Christophe. Kurz vor unserer Ankunft auf der Insel haben mächtige Regenschauer sogar diese trockene Gegend in ein Meer aus Schlamm verwandelt. Aber das bisschen Matsch schreckt uns nicht, denn mit etwas Wasser sind die Füße und Schuhe später ja sofort wieder sauber.

Damit sich hier niemand verläuft, sind die Bäume auf unserem Weg mit runden Kreisen markiert. Aber es gibt noch andere Zeichen, rote Striche. Christophe muss uns das erklären: „Die roten Striche kennzeichnen die giftigen Bäume. Die solltet ihr besser nicht anfassen, denn sowohl die Früchte als auch die Rinde der mancenilliers können zu Verätzungen führen.“ Ich bin überrascht. Von giftigen Bäumen hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Der Mancenillier, oder Manchinelbaum wie er auf Deutsch heißt, soll tatsächlich einer der giftigsten Bäume der Welt sein.

Die kleinen grünen Äpfelchen sind aber nur tödlich, wenn man sie isst. Die Rinde dieser unfreundlichen Pflanze sondert eine milchige Flüssigkeit ab, die auf der Haut fiese Blasen und Verbrennungen hervorrufen kann. Aber Christophe ist total ruhig und meint, ganz so schlimm sei das auch nicht, man müsse halt nur etwas aufpassen. Obwohl er andauernd im Park unterwegs ist, hat er sich noch nie an einem dieser Bäume verletzt. „Und die Wurzeln des Mancenillier sind sehr wichtig, um den Boden vor Erosion zu schützen“, nimmt er den fiesen Grünling dann auch noch in Schutz. Aber ich bin beruhigt und lausche seinen Erklärungen, während wir weiter den Pfad entlang stapfen.

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Die Presqu’île ist der älteste Teil der Insel. Hier ist Martinique sozusagen geboren. Der Vulkan, der das Eiland einst ausgespuckt hat, ist natürlich längst untergegangen. Erstaunlicherweise ist der Wald, den wir durchwandern aber ein ganz junger Wald. Viele Jahrhunderte lang wurden die natürlichen Wälder der Gegend nämlich abgeholzt, um Platz für den Anbau von Zuckerrohr zu schaffen. Erst nach und nach erholte sich die Natur wieder und steht jetzt unter Schutz.

In dem kleinen Naturreservat leben viele ziemlich einzigartige Tiere. Ein paar seltene Vögel und jede Menge Krebse treffen wir unterwegs. Der Moqueuer gorge blanche ist angeblich nur hier und auf Saint Lucia zu finden. Besonders spannend finde ich die Mangroven. Diese Pflanzen lassen ihre Früchte einfach in das matschige Salzwasser unter sich fallen. Diese Samen schlagen dort Wurzeln und schon entsteht ein dichtes Gewirr aus knorrigen Ästen und wuchernden Mangroven. In diesem pflanzlichen Durcheinander finden kleine Fische gute Verstecke und können sich prima vor größeren Räubern schützen.

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Trotz matschbedeckter Schuhe bin ich total begeistert von so viel Natur. Ich könnte gern noch ein paar Stunden weiter wandern, kleine Krebse suchen und einfach nur Christophe zuhören. Aber leider ist nach einer Stunde unser Ausflug in die Natur schon wieder beendet.

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Unsere Unterkunft: Hotel French Coco

Seit über zwanzig Jahren lebt Nadège Durand nun schon auf Martinique. Ursprünglich kommt sie aus Nantes, aus der “metropole”, wie das französische Festland hier auf Martinique genannt wird. Sie verliebte sich in die wilde Natur der Insel – und in ihren Mann – und blieb hier. Vor ein paar Monaten eröffnete sie das Hotel French Coco, komplett umgebaut und in neuem Glanz.

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Die lange Planungs- und Umbauzeit von fast zehn Jahren nutzte Nadège unter anderem, um das perfekte Team für ihr kleines Luxusparadies zu finden. Ihr Dreamteam umfasst Franck, den Direktor, Phillippe, den Concierge, der den Gästen jeden Wunsch sofort von den Augen abliest, und natürlich einen ganz besonderen Chefkoch, Nathanaël Ducteil. Der ist gerade erst wieder in Paris mit einem Preis dafür ausgezeichnet worden, dass er die kreolische Küche so kreativ und gleichzeitig so nachhaltig präsentiert. Nahanaël bereitet seine Gerichte aus regionalen Produkten, frisch von den Fischern im Dorf, oder auch aus dem hauseigenen Kräutergarten zu und setzt sie auf dem Teller spektakulär in Szene. Sogar die Teller und die gesamte Dekoration des Restaurants sind von einheimischen Kunsthandwerkern der Insel gemacht!restaurant-french-coco-martinique-freibeuter-reisenAls ich mich am Abend in mein gemütliches Bett zurückziehe, wiegt mich das Zirpen der Frösche in einen erholsamen Schlaf.

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Infos zur Presqu’île de la Caravelle:

  • Naturpark „Réserve naturelle Presqu’île de la Caravelle“
    Von Trinité her kommend fährt man über die D2 durch Tartane hindurch. Auf der Höhe des Restaurants „le Phare“ kannst Du dann in Richtung Château Dubuc abbiegen und nach ca. 800 Metern kommt ein kleiner Parkplatz. Danach geht es zu Fuß weiter.

  • Château Dubuc
    Die ehemalige Habitation hat keine genaue Adresse. Sieh Dir besser auf einer Landkarte an, wie Du fahren musst. Die Straße ist aber dieselbe, die auch zum Naturpark führt und bringt Dich direkt zum Eingang.
    Eintritt: 4 Euro

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  • Hotel French Coco
    33 Rue de la Distillerie, Tartane
    Trinite, Presqu’île de la Caravelle
    Website www.hotelfrenchcoco.com

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hotel-french-coco-martinique-freibeuter-reisenDieser Artikel entstand dank einer Pressereise, zu der ich von Atout France, CMT Martinque und Condor Airlines eingeladen wurde. Vielen Dank!