Spanien mit der Bahn bereisen

Nicht erst, seit immer mehr Menschen klar wird, dass Bahnfahren die ökologischere Art zu reisen ist, bin ich gern mit dem Zug unterwegs. Ich mochte immer schon das gemächliche Tempo, das Rattern auf den Schienen und während der Fahrt bequem aus dem Zugfenster zu schauen. Eine meiner ersten Reisen in den 80er Jahren war deswegen auch eine Interrail-Fahrt durch Europa. Einen ganzen Monat lang bin ich mit Bummelzügen durch Italien und Frankreich gefahren. Leider kam das Bahnfahren mit dem Aufkommen der Billigairlines „aus der Mode“. Reisen war schneller und verrückterweise auch billiger mit dem Flugzeug. Doch zum Glück kehrt sich dieser Trend, wenn auch langsam, gerade wieder langsam um.

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Von Deutschland aus gesehen scheint Spanien beim Thema Bahnfahren bedauerlicherweise immer am Rande zu stehen. Dabei ist es gar nicht so kompliziert, Spanien mit der Bahn zu bereisen. Es funktioniert eigentlich sogar sehr viel besser als derzeit in Deutschland. Die Züge sind (fast) immer pünktlich und man kriegt immer einen Sitzplatz. Hat man erst einmal die Pyrenäen überwunden und ist auf der Iberischen Halbinsel angekommen, gibt es unzählige Möglichkeit, kleine und große Städte auf Schienen zu erkunden.

AVE
Die schnellste und einfachste Verbindung zwischen Städten ist das Netz der AVE-Schnellzüge, für die in den letzten Jahrzehnten ein extra Streckennetz erreichtet wurde, das der europäischen Spurbreite entspricht. Mit dem AVE erreicht man aber nicht nur Sevilla, Córdoba oder Valencia, sondern auch kleinere Städte wie Zaragoza, Zamora, Cuenca oder León. Gerade die weniger bekannten Orte stecken voller schöner Ecken und sind noch nicht so touristisch überlaufen, wie viele Großstädte. Mein Tipp für eine Städtereise: Zaragoza!

Larga Distancia
Da der AVE nicht in alle Ecken und Winkel Spaniens kommt, erreicht man viele wunderschöne Städte mit den anderen Langstreckenzügen ALVIA, AVLO, AVANT, die ihre Spurbreite verstellen können. Pamplona, Bilbao oder Santiago de Compostela sind nur drei der vielen Zielorte.

Cercanías und Media Distancia
Viele Großstädte sind mit einfachen und sehr günstigen Regionalzügen untereinander verbunden, z. B. Girona – Figueres – Barcelona. Aber auch zwischen Málaga und Sevilla verkehren durchgehende Direktzüge, mit denen man auch kleinere Ortschaft am Wegesrand erreichen kann.

Schmalspurbahnen im Norden
An der grünen Küste verkehren bis heute noch einige der Schmalspurbahnen, die kleinere Fischerorte Asturiens und Kantabriens miteinander verbinden.

Ein guter Tipp für alle, die Spanien mit der Bahn erkunden wollen, ist die Seite omio.com. Dort finden sich viele nützlichen Informationen sowohl zur Anreise nach Spanien, als auch für das Zugreisen innerhalb Spaniens. Praktisch ist natürlich auch, dass Ihr dort genaue Zugverbindungen suchen und die Fahrkarten kaufen könnt.

Vintage-Züge
Wenn Du nicht nur Spanien kennenlernen willst, sondern das Bahnfahren an sich liebst, dann werden Dich Vintage-Züge wie der Transcantábrico, der Costa Verde Express oder der Al-Andalus begeistern. Diese charmanten Bummelzüge fahren alles andere als schnell, sondern sind vielmehr Luxushotels auf Schienen, mit denen man ganz gemütlich eine Region kennenlernen kann. Leider ist das Vergnügen nicht ganz billig, aber garantiert einmalig.

Falls Du noch einen Übersichtsplan suchst, eine Streckennetz-Karte gibt es bei der www.adif.es. Ein tolles Buch zum Thema Zugreisen in Europa ist übrigens im Reisedepeschen Verlag erschienen.