Bald dürfen wir wieder raus. Der Frühling hat schon ganz ohne uns stattgefunden dieses Jahr. Den Sommer will ich mir nicht auch noch entgehen lassen. Es fühlt sich wirklich so an, als fehlt etwas. Dabei sind es eigentlich ja „nur“ ein paar Wochen. Langsam wird die strenge Ausgangssperre gelockert, doch noch haben wir es nicht hinter uns. Nur wenige Bars sind geöffnet, Museen und Kulturzentren beginnen erst ganz allmählich wieder ihre Tore für Besucher zu öffnen. Doch ich freue mich darauf mal wieder etwas anderes, als die üblichen paar Straßen um mich herum zu sehen. Im Augenblick dürfen wir uns hier zwar nur innerhalb der Provinz Barcelona bewegen, aber die ist ja auch schon groß genug. Wenn alles gut geht, werde ich mir in den nächsten Tagen und Wochen also die Provinz etwas genauer ansehen.
Letztes Jahr war ich zum ersten Mal in Rupit, einem kleinen Ort im Norden der Provinz Barcelona. Ganz in der Nähe befindet sich der Wasserfall Salt de Sallent. Das ist eigentlich der größte Wasserfall in ganz Katalonien. 115 Meter geht es hier senkrecht in die Tiefe. Wenn die Wassermassen hier runter brausen, muss das echt beeindruckend sein, nur leider war davon wegen der Trockenheit im letzten Sommer nicht viel zu sehen. Mit der Lupe hätte man vielleicht noch ein feines Rinnsal erkennen können, aber eigentlich war der Wasserfall ausgetrocknet. Die beste Zeit um den Salt de Sallent zu besuchen ist wohl das Frühjahr oder der Herbst, jedenfalls nicht der Sommer. Nichtsdestotrotz ist die Landschaft dort oben aber beeindruckend schön.
Von hier oben aus kann man weit in die Guilleries und den Montseny sehen. Von den verschiedenen Aussichtspunkten aus hat man auch einen perfekten Blick auf die Felsnadel l‘Agullola, die wie ein dicker Finger von der Felswand der Collsacabra absteht. Falls Du gern kletterst: l’Agullola ist bei den Einheimischen ein beliebter Kletterspot.
Collsacabra nennt man übrigens die Landschaft um den Gebirgszug der „Serra de Cabrera“ herum, die sich über die Landkreise Osona, La Garrotxa (die Vulkane) und La Selva (zu der der Montseny und auch Lloret de Mar gehören) erstreckt.
Wenige Kilometer weiter schmiegt sich das kleine Dörfchen Rupit an die Felsen. Von der alten Burg, die oberhalb der letzten Häuser einmal stand, sind nur noch wenige Steine übrig geblieben. Eine Hängebrücke führt über die Riera de Rupit ins Zentrum des kleinen Orts. Vorbei an der kleinen Kirche Sant Miquel kommt man schnell zum Carrer del Fossar, eine Gasse, die aus dem Felsen herausgeschlagen zu sein scheint und ihren Namen einem Friedhof zu verdanken hat, der sich hier einmal befunden haben muss. Die rustikalen Häuser Rupits sind zum Teil schon viele Hundert Jahre alt. Oft sieht man an den Hauswänden Einkerbungen, Jahreszahlen, Buchstaben und Symbole.
Nachdem es in dieser Woche richtig viel geregnet hat, werden wir unseren ersten kleinen Ausflug vermutlich zu diesem Wasserfall machen. Hoffentlich ist dieses Mal auch Wasser zu sehen. Aber selbst wenn nicht, gibt es immer noch kleine Kirchen und alte Burgen, von denen ich Dir dann erzählen kann.
Infos Salt de Sallent
Anfahrt:
Den Salt de Sallent erreichst Du sowohl von Girona als auch von Barcelona aus in etwas mehr als eineinhalb Stunden Fahrt. In Rupit gibt es einen großen gebührenpflichtigen Parkplatz. Du kannst entweder von dort aus loswandern oder zu einem näher gelegenen Parkplatz kurz vor dem oberen Ende des Wasserfalls fahren. Dort sind mehrere Aussichtspunkte. Es gibt sogar einen Weg nach unten, aber den habe ich noch nicht selbst ausprobiert.
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