Der krönende Abschluss unserer kulinarischen Entdeckungsreise durch die Emilia Romagna ist was? Eis natürlich!
Wir besuchen die Gelato Universität. Ja das gibt es. Vor den Toren Bolognas befindet sich nicht nur ein Eis-Museum, sondern auch die Universität, in der Leute aus der ganzen Welt lernen, echtes, italienisches Gelato zu machen. Denn Eis ist nicht gleich Eis. Wehe dem, der es wagt, irgendwelche Eisprodukte mit einem echten Gelato zu verwechseln! Brunella klärt uns also auf und zeigt uns die Welt der kalten Kostbarkeit.
Aber eins nach dem anderen. Etwas erfrischend Kühles und Süßes zu naschen, ist keine Erfindung der Italiener, wie man vielleicht ja meinen könnte, da sie die Produktion von Speiseeis perfektioniert haben, wie niemand sonst. Eine Art Vorläufer des Eis kannte man schon in Mesopotamien im vierten Jahrhundert vor Christus. Damals schickten die edlen Könige oder Prinzessinnen einfach einen Lakaien in die Berge, um Schnee zu holen. Daraus ließen sie sich dann in der Palastküche eine kühle Erfrischung zubereiteten.
Auch die Araber kannten Eis bereits in Form von Sorbets, shrb nannten sie das. Aber so richtig ging es dann erst mit Caterina von Medici Anfang des sechzehnten Jahrhunderts los. Von da an begab sich das italienische Gelato auf seinen Siegeszug um die ganze Welt.
Was ist nun also der Unterschied zwischen Ice cream und Gelato? Da wir uns ja schon in den heiligen Hallen der Gelatowelt befinden, kommen wir in den Genuß der ersten Lektion, die, laut Brunella, jeder echte Eismacher aus dem FF beherrschen muss:
Eiscreme nennt man das industrielle gefertigte Produkt, das im Supermarkt gekauft wird. Es ist härter als Gelato, hat einen wesentlich höheren Luftanteil und kann diverse Zusatzstoffe enthalten. Da es in den Kühlregalen oft lange liegt, bevor es verkauft wird, müssen auch Konservierungsstoffe enthalten sein.
Gelato wird aus natürlichen und vor allem frischen Produkten wie Milch, Zucker, Eier und Früchten hergestellt. Daher ist ein Gelato auch nur wenige Tage haltbar und muss immer frisch zubereitet werden. Auch die Konsistenz ist viel cremiger und weicher als Eiscreme, da Gelato weniger Fett und weniger Luft enthält. Total gesund eigentlich.
Was ich bisher nicht wusste ist, dass drei verschiedene Sorten Zucker in für die Zubereitung von Gelato verwendet werden, nämlich Dextrose, Fructose und Saccharose. Brunella lässt mich die drei Zuckersorten probieren. Die Saccharose ist der “normale” Zucker, aus Rüben oder Zuckerrohr, Fructose ist der in Obst enthaltene Zucker, und Dextrose oder Glucose ist Traubenzucker. Ich nehme mir also einen kleinen Löffel und stippe meinen Finger vorsichtig in das weiße Pulver. Sie sind zwar alle drei süß, aber nicht eben nicht gleich süß. Fructose ist nicht ganz so süß wie die anderen Zuckersorten, und vor allem ist die Konsistenz total unterschiedlich. Dementsprechend haben alle drei auch verschiedene Eigenschaften, die sich ein schlauer Eismacher zunutze machen kann.
„Und was ist nun der Unterschied zwischen Gelato und Sorbet?“ Sorbet ist eigentlich auch ein Gelato, aber ohne Milch. Ansonsten gelten für ein gutes Sorbet dieselben Regeln wie für Gelato: frische Zutaten!
Die allereinfachste Art Gelato herzustellen beginnt damit, dass man Eis (gefrorenes Wasser) und Salz in eine Metallschüssel gibt. Wie bei einem Wasserbad, nur eben in kalt, stellt man eine kleinere Schüssel mitten in diese Mischung hinein. In die zweite, kleine Schüssel, gibt man dann eine Frucht-Zucker-Mischung, bzw. das, woraus man das Eis eben machen will. Und dann ist Muskelarbeit gefragt. Mit der Hand wird die Masse solange geschlagen, bis sie von der eiskalten Umgebung ebenfalls abkühlt und friert. Schmeckt lecker! Schneller geht es allerdings mit einer Maschine.
Im Gelato Museum bin ich fasziniert von den alten Eismaschinen. Das sieht alles so schön Vintage aus. Und weil wir Deutschen ja bekanntlich wahre Gelatofans sind, haben sich die Italiener schon in den fünfziger Jahren neben der normalen, italienischen copa (so nennt man die kleinen Eisbecher aus Pappe, für das Eis zum Mitnehmen) eine extra große copa für die deutschen Kunden ausgedacht.
Gelato Museum Carpigiani
Via Emilia, 45
40011 Anzola Emilia
Dieses Ding sieht zwar wie ein gefährliches Folterinstrument aus, es ist aber nur die Maschine zum Formen der Eiswaffeln 🙂
Hinweis: Dieser Artikel entstand im Rahmen eines Blogtrips, zu der wir von APT Emilia Romagna eingeladen wurden. Die hier erzählten Erlebnisse und Eindrücke sind selbstverständlich ausschließlich meine eigenen.
Da läuft einem ja das Wasser im Mund zusammen. Muss ich auch mal hin. Liebe Grüße aus Seis am Schlern 🙂
toll, jetzt habe ich gleich wieder Hunger auf ein leckeres gelato 😉 haha
Liebe Grüße!
Oh ein Traum geht in Erfüllung! Ich liebe Eis.
Echtes, italienisches Gelato ist sooo köstlich. 😀 Dass es eine Universität dafür gibt, wusste ich aber auch noch nicht. Klingt im ersten Moment ein bisschen wie in einem Märchen, finde ich.
Liebste Grüße aus Brixen Südtirol
Ich war auch ziemlich erstaunt, aber irgendwie ist es ja auch logisch. Wer gutes Gelato machen will, muss das erst mal lernen und ein anerkannter Ausbildungsberuf ist das wohl nicht überall … Ich gebe zu, ich habe kurz überlegt „umzuschulen“, in Bologna auch so einen Dreimonatskurs zu machen und mich dann der wilden Kreation von köstlichen Gelatos zu widmen …. 🙂