Dozza ist ein kleiner Ort, ganz oben auf einem Hügel in der Emilia Romagna. Auf dem Berg steht auch eine Burg, die Festung der alten Sforzas. Sie beherbergt eine Enoteca, in der die Weine der Region vorgestellt werden. Natürlich können die Rebsäfte dort auch gekostet werden. In der Renaissance waren die Sforzas eine der mächtigsten Familien im Norden Italiens und die dicken Verteidigungsmauern, die Dozza bis heute umgeben, hat der kleine Ort Caterina Sforza zu verdanken.
Aber Dozza hat noch etwas ganz anderes zu bieten. Das kleine Dorf ist nämlich eine Open Air Kunstgalerie. Künstler aus allen Teilen Italiens und aus der ganzen Welt malen ihre Gedanken, Gefühle und Ideen hier einfach an die Wände der alten Häuser. So entstanden über die Jahrzehnte hinweg Kunstwerke, die jeder der will, kostenlos und unter freiem Himmel, betrachten kann.
Bereits in den sechziger Jahren fing das Projekt „Biennale del Muro dipinto„, also die Biennale der bemalten Wand, an. Dozza will damit an die uralte Tradition der Wandmalerei anknüpfen, denn schon seit jeher haben Menschen Wände bemalt. Über 200 Künstler haben sich seither in Dozza verewigt. Die Kunststile, die dabei zum Vorschein kommen sind total unterschiedlich. Es sind bunte, moderne, naive, afrikanisch anmutende, einfarbig gezeichnete und sogar in Comic-Form gestaltete Wandbilder und Graffitis dabei. Manchmal erkennt man einen Bezug zum Dorfleben, zum Alltag auf dem Land, manchmal sind die Bilder aber auch ganz abstrakt oder drücken einfach aus, was den Maler bewegt.
Vor ein paar Jahren war auch Elke von Meerblog bereits hier. Was sie in Dozza erlebt und gesehen hat, könnt Ihr hier lesen: Dozza, das Dorf der Muri Dipinti
Mein Spaziergang durch dieses kleine Dorf und seine Gemälde ist viel zu kurz, aber ein paar Fotos kann ich Euch wenigstens zeigen:
Der Angelo di Dozza von Giuliana Bonazza ist nicht nur mein Lieblingsbild. Es ist wohl eines der am meisten fotografierten Wandgemälde Dozzas.
Bei diesem Bild fühle ich mich fast, als würde ich im Wohnzimmer oder in der Küche einer Familie stehen, die gerade beim Abendessen sitzt.
Sieht das nicht aus wie ein Hobbit, was sich da keck über den Bogen beugt?
An manchen Stellen müssen ältere Wandgemälde restauriert werden. Die Natur und die Zeit nagen manchmal an den bunten Bildern. Doch die Leute in Dozza und die Künstler kümmern sich um die Muri dipinti.
Hinweis: Der Artikel entstand im Rahmen eines Blogtrips durch diese wundervolle Region, zu der wir von APT Emilia Romagna eingeladen wurden. Die hier erzählten Erlebnisse und Eindrücke sind selbstverständlich ausschließlich meine eigenen.
Die Menschen dort sind ja richtige Künstler!
Es kommen aber auch ganz viele Künstler aus anderen Orten Italiens und der Welt nach Dozza! 🙂
Ich muss dahin!
Danke für den Tipp 😀
LG Claudi
Du würdest da bestimmt auch gut auf eine Wand passen! Also eines Deiner Gemälde meine ich natürlich 🙂