Ganz, ganz oben, im allernördlichsten Teil von Irland braust der Atlantik rau an die Küste des County Antrim. Wunderschön – bei gutem Wetter. Bei schlechtem Wetter kann man sich selbst im Sommer kaum vorstellen, dass irgendjemand hier auch nur einen einzigen Winter übersteht.
Aber wir hatten Glück: Es war April und die Sonne schien – während daheim in Barcelona der April seinem Namen noch alle Ehre machte.
Wer meine Reisen schon länger verfolgt, wie Mami :-), weiß bestimmt noch, dass wir genau hier schon einmal waren. Allerdings im bitterkaltesten Februar, bei Schnee und Eis und Temperaturen unter Null Grad. Und das Castle war geschlossen! Daher ist mein Artikel von damals auch eher „knapp“. Und das obwohl das Foto der Burgruine ja wohl echt schön geworden ist, im Winter, mit Schnee, oder? Während wir damals vor verschlossenen Türen standen, hatten wir dieses Mal sogar eine Führung von „George“, dem wohl nettesten und charmantesten Ruinen-Erhalter ganz Irlands.
George, der eigentlich Grieche ist, wie er uns erzählt (aber dessen Namen sich keiner merken kann – also George), spaziert mit uns bei wunderbarem Sonnenschein durch die Ruine und erzählt spannende Geschichten über die Burg.
Mit schelmischen Blick zeigt er uns, wo es auf der Burg spukt und wo irgendein Earl angeblich die erste Toillette erfunden hat. Oder vielleicht war das doch nur ein Witz? Wie auch immer, wir haben echt viel gelacht.
Führung durch die Burg:
Das spätmittelalterliche Burgschloss aus dem 17. Jahrhundert liegt ganz dramatisch, genau an einem Felsvorsprung. Steil fällt hier die Küste ins raue Meer. Nicht gerade der gemütlichste Ort um ein kuscheliges Heim zu bauen. Erstmals schriftlich erwähnt wird die Burg 1513. Da gehörte sie noch den Mac Quillans. Später ging sie unter nicht so ganz korrekten Umständen in Besitz der Familie MacDonells über.
Der Haupttrakt der Burg liegt auf einem Felsvorsprung und ist nur uber eine schmale Brücke zu erreichen. Vorgelagert, auf dem Festland, befanden sich die Stallungen und andere Wirtschaftsgebäude. Die heutigen Ruinen stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die ältesten Teile der Burg aus dem 14. Jahrhundert. Die Gebäude sind erst im letzten Jahrhundert so stark verfallen, als das Dach abgedeckt wurde. Ohne den Schutz von oben waren sie dem rauen Wetter, Wind und Salzluft ausgesetzt .
Der dramatische Teil, der lange Geschichte kurz zusammengefasst und auf den Punkt gebracht geht ungefähr so:
Die Besitzer der Burg haben sich über Jahrhunderte hinweg gegenseitig betrogen und ausgetrickst, gleich familienweise. Irgendwann ist dann ausgerechnet die Küche, die direkt über den Klippen lag, einfach weggebrochen und ins Meer gestürzt. Nur ein einziger Küchenjunge, der während der Katastrophe in einer Ecke der Küche sass, entkam dem Unglück und überlebte. Also vom Personal natürlich. Die Hausherren waren selbstverständlich gar nicht in der Küche, sondern tafelten irgendwo in einer sicheren Kammer innerhalb der Burganlage. Nach diesem Unglück hatte die Herrin im Haus, oder das Burgfräulein, aber keine Lust mehr hier zu wohnen (Meiner Ansicht nach hatte sie nur auf eine solche Gelegeheit gewartet- eigentlich wollte sie sicher schon viel, viel früher weg). Die Familie zog logischerweise weg, weil Frauen sich ja meist durchsetzen bei solchen Fragen, und Dunluce Castle blieb seither unbewohnt. Als irgendwann das Dach zerstört war, ging der Verfall recht schnell voran, bei dem harten Klima hier oben.Die Burg verfiel zur Ruine. Wo die Familie hingezogen ist weiß ich nicht mehr. War aber sowieso nicht wichtig.
Der gute George und seine Kollegen vom National Trust geben auf jeden Fall Tag für Tag ihr Bestes, um Dunluce Castle und ein paar andere wunderschöne Ruinen an der Küste zu erhalten. Ganz großer Respekt, wie engagiert und gut gelaunt die Leute hier ihre rauhe Landschaft und ihre Geschichten lieben und weitergeben !
Wer die ganze Legende der Burg nachlesen will, kann es ja mal hier versuchen Dunluce Castle – History auf Irisch.
[…] Portrush und Bushmills findest du das dramatisch auf einer Klippe stehende Dunluce Castle. Bereits im 17. Jahrhundert stürzte die Küche der Burg bei einem schweren Sturm in die tosende […]
[…] wie den Giant’s Causeway, Carrick-a-Rede oder Dark Hegdes. Sehenswert ist außerdem das Dunluce Castle wenige Kilometer östlich von […]