Frank O. Ghery hat mit dem Entwurf des 1997 eingeweihten Guggenheim Museums Bilbao komplett verändert. Am Ufer des Nervion erstreckte sich vor rund 20 Jahren noch ein häßlicher Streifen stinkender Industriebetriebe im schmuddeligen Hafengebiet. Mit den Planungen zum Bau des Museums begann 1991 auch eine Umstrukturierung des gesamten Flußufers im Zentrum Bilbaos. Nun führt ein moderner Spazierweg vom Zentrum der Stadt bis zum Museum.
Mit der Entscheidung für diesen Standort und dem futuristischen Entwurf Gehrys hat das Guggenheim Bilbao von einer schmuddeligen Industriestadt zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt verwandelt. Die kleine baskische Stadt hat dem Museum jedes Jahr viele Tausende Besucher zu verdanken.
Der kanadisch-amerikanische Architekt und Designer Frank Owen Gehry, der eigentlich Ephraim Goldberg heißt, ist mit seinem dekonstrukturistischen Stil, den kippenden Ebenen und fantastisch anmutenden geometrischen Formen, weltberühmt geworden.
Bevor man das Museum betritt, kann man schon bei einem Rundgang um das Museum herum einige Werke Moderner Kunst bewundern:
Jeff Koons Puppy:
Vor dem Eingang des Museums wacht Puppy, ein überdimensionierter, riesiger Hundewelpe, bereits seit der Eröffnung des Guggenheims. Er besteht aus über 17.000 Ringelblumen, Begonien, Petunien und jeder Menge anderer Blumen, die zwischendurch erneuert werden, damit Puppy immer blüht.
Riesenspinne Maman:
Ein weniger niedliches, aber umso spektakuläreres Objekt ist Maman, die Riesenspinne der französischen Künstlerin Louise Bourgeois, die sich auf der Rückseite des Museums am Ufer des Rio Nervion befindet. Die Skulptur des Krabbeltiers ist rund neun Meter hoch und aus rostfreiem Stahl. In dem Beutel befinden sich sechsundzwanzig marmorne Eier.
Louise Bourgois entwarf die Maman in Bilbao, und eine ganze Serie weiterer Spinnenskulpturen, als Hommage an ihre eigene Mutter, die als Restauratorin für Textilien arbeitete. Ich weiß nicht so recht, ob ich mich daruer freuen würde?! Für die französisch-amerikanische Künstlerin sind Spinnen jedoch eindeutig mit positiven Konnotationen verknüpft. Ihrem Werk hat sie denn auch den liebevollen Beinahmen „Spiderwoman“ zu verdanken.
Da das Guggenheim sich moderner und zeitgenössischer Kunst widmet, ist mir ganz ehrlich gesagt, so manches Kunstwerk nicht auf Anhieb verständlich. Nach der genialen Ausstellung David Hockney – una visión más amplia, von der ich leider keine Fotos machen konnte, gab es aber ein paar weitere Highlights, die zum größten Teil zur Dauerausstellung des Museums gehören.
Richard Serra : The Matter of Time
Serra ist ein amerikanischer Bildhauer, der schon mehrmals auf der documenta in Kassel mit seinen Werken vertreten war und dessen Skulpturen auch in Deutschland (Bochum, Saarland, Esssen, etc.) zu bewundern sind. Serras Werke gehören gleichzeitig zu den teuersten zu und zu den umstrittensten Werken zeitgenössischer Kunst, wie man auch in den gezeigten Videos in einem Nebenraum sehen und hören kann. Die Installation „The Matter of Time“ besteht aus schweren Stahlplatten, die so geformt und angeordnet wurden, dass sie begehbar sind und die Besucher des Museums wie in einem Labyrinth durch die spiralförmigen Ellipsen und schlangenlinienartigen Ausstellungsstücke wandern.
Jeff Koons : Tulpen
Von dem besonders in den achtziger Jahren bekannt gewordenen, sehr selbstbewussten, amerikanischen Künstler Jeff Koons stammt nicht nur das Hundewelpen-Blumenbeet vor dem Museum. Die „Tulpen“ im Museum selbst sind riesige Kugeln, die wie Luftballons, zu einem Strauß zusammenfasst wurden. Sie glitzern, sind knallbunt und wirken federleicht, obwohl sie aus Metall sind. Inspiriert von bunten Festen, Kindergeburtstagen wirken sie wie eine leichte Spielerei mit Farben und Material. Koons beschäftigt eine ganze Reihe Angestellter, die für ihn die Kunstwerke entwerfen und erarbeiten.
Anish Kapoor
Anish Kapoor ist ein in Indien geborenen Künstler. 1973 kam er nach London. Vor dem Guggenheim Museum in Bilbao erhebt sich sein Werk „Tall Tree & The Eye“, der hohe Baum und das Auge, von 2009. Ein aus dreiundsiebzig gleichmäßig großen Metallkugeln errichteter Baum, in dem sich die gesamte Umgebung und die Kugeln selbst spiegeln. Die Kugeln wirken wie zufällig aufgestapelt, in Wirklichkeit ist die Anordnung jedoch nach komplizierten, mathematischen Formeln berechnet.
Mehr Infos zum Guggenheim Museum:
Adresse:
Avenida Abandoibarra, 2
48009 Bilbao
Website
Die Ausstellungen im Guggenheim wechseln. Nicht alle der 2012 erwähnten Objekte sind noch dort zu sehen. Dafür gibt es jede Menge neue, spannende Kunstwerke zu bestaunen.
Eintritt: 15 Euro für Erwachsene, ermässigt: 7,50 Euro
Öffnungszeiten: 10 bis 19 Uhr
Noch mehr Sehenswürdigkeiten in Bilbao:
Neben dem berühmten Guggenheim Museum hat Bilbao noch andere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Allen voran die Altstadt mit ihren sieben Straßen, von den Einheimischen auch „El Botxo“ genannt. Dieses Viertel Bilbaos steckt voller kleiner Bars und Restaurants, in denen man die typischen Pintxos probieren kann. Auch das Teatro Arriaga, ein wunderschönes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert befindet sich dort.
Zum Auftakt der Semana Grande, dem großen Sommerfest in Bilbao, eröffnet eine riesengroße Figur aus Pappmachée vom Balkon des Theaters aus das bunte Treiben in der Stadt. Die „Marijaia“ ist die Symbolfigur der neun Tage andauernden Festwoche, der ASTE NAGUSIA, wie sie auf Baskisch heißt. Wenn nach einer festlichen Ansprache und dem „Txupinazo“ die Marijaia auf dem Balkon erscheint, jubelt die Menge und die Feier beginnt.
Reiseerinnerungen:
Bei einem Bummel an der „neuen“ Promenade längs des Rio Nervión kann man einige der Brücken Bilbaos bestaunen, darunter die von Calatrava entworfene weiße Brücke. Etwas weiter Richtung Küste lohnt ein Abstecher zur Puente Colgante, eine Hängebrücke die Portugalete und Las Arenas miteinander verbindet. Für mich ist die Brücke mit vielen Erinnerungen verbunden, denn vor vielen Jahren, ich glaube es war 1992 oder 93, habe ich ein paar Monate in Las Arenas als Au-Pair gearbeitet. Das Guggenheim gab es damals noch nicht und der Nervión war ziemlich schmutzig. Um meine Freunde in Portugalete zu treffen, musste ich jeden Tag mit Hilfe dieser Brücke, die damals noch wie eine Fähre funktionierte, den Fluss überqueren. Der obere Teil, der heute begehbar zu sein scheint, war damals noch gesperrt. Ich musste mit den Autos warten, bis ich die Brückenfähre betreten und übersetzen durfte. Damals habe ich dank meiner Freundin Maria auch ein paar Brocken Baskisch gelernt, die sich bis heute in meinem Gedächtnis eingegraben haben. Neben Guten Tag, Hallo, Bitte, Danke und Tschüss, den Wörtern, die ich mir eine zeitlang bei allen meinen Reisen versucht habe, in der jeweiligen Landessprache zu merken, ist auf Baskisch ein ganzer Satz hängengeblieben. Obwohl ich diesen einen Satz nicht wirklich brauche, erinnere ich mich jedes Mal daran, wenn ich wieder in der Nähe von Bilbao bin. Die Wörter sind wie ein kleiner Schatz, den ich in meiner Erinnerung mit mir herum trage: Gustatzen zait hizkuntzak ikastea.
[…] riesige Skulptur, die Spinne „Maman“ von Louise Bourgeois, und ein paar Schritte weiter der „Tall tree & the eye“ aus dreiundsiebzig, in der Sonne funkelnden Metallkugeln des Inders Anis Kapoor. Auf der anderen […]
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