Hameln Rattenkrug

Kennt Ihr die Geschichte des Rattenfängers von Hameln?

In der beschaulichen kleinen Stadt Hameln, am Rande des Weserberglands, ereignete sich vor vielen, vielen Jahren diese traurige Geschichte, die die Leute sich noch heute erzählen.  Kennt Ihr nicht? Na dann erzähle ich sie Euch.

Vor langer, langer Zeit litten die Bürger von Hameln unter einer wahren Plage: Die ganze Stadt war voller Ratten. Sie nagten und fraßen alles an, was sie finden konnten. Die Menschen waren verzweifelt und konnten der Plage gar nicht Herr werden. In ihrer Not versuchten sie die verrücktesten Dinge und versprachen schließlich demjenigen eine hohe Belohnung, dem es gelänge, die Stadt von den Ratten zu befreien.

So kam eines Tages ein fremder, junger Mann nach Hameln. Er kam zu Fuß durch die Tore der Stadt und hatte außer einem Bündel und einer Flöte kein weiteres Gepäck bei sich. „Führt mich zu euren Ratsherren“ sprach er. “ Ich kann euch von den Ratten befreien!“ Ein komischer Kauz, dachten die Leute bei sich. Aber sie brachten ihn ins Rathaus, denn man wollte die Hoffnung nicht aufgeben, diese schreckliche Rattenplage doch noch loszuwerden. So versprachen die Herren der Stadt dem Fremden dann auch einen Sack voll Gold, wenn er es fertig brächte, dass alle Ratten aus Hameln verschwänden. Der Spielmann schlug ein. Abgemacht!

Rattenfänger Hameln
Er zog seine Flöte und spielte eine seltsame Melodie. Alle Ratten kamen aus ihren Löchern und Verstecken und folgten ihm. Als der Rattenfänger durch alle Straßen gewandert war und sicher war, dass alle Ratten seiner Musik folgten, zog er aus der Stadt hinaus. An einer flachen Stelle ging er in die Weser und lockte die frechen Nager in den Fluss, so dass alle Ratten ertranken.

Als er aber seinen Lohn bei den Herren der Stadt einfordern wollte, jagte man ihn fort. Die Stadt sei arm, die Ratten hätten den Bürgern ja kaum genug zu Essen gelassen, wie könne er da einen Beutel Gold fordern! Wütend und auf Rache sinnend stiefelte der Fremde davon. Die Ratsherren rieben sich die Hände und dachten, sie hätten aber einen feinen Gewinn gemacht mit diesem Fremden. So ging die Zeit hin und alle waren glücklich und froh, dass die Stadt nun von den Rattentieren befreit war.

Rattenfänger Hameln

Eines Tages aber kam wieder ein Fremder in die Stadt. Er trug einen bunten Umhang und das Gewand eines Spielmanns bei Hofe. Er spielte und tanzte für jung und alt den ganzen Tag und die Leute freuten sich und feierten. Am nächsten Tag war ein Sonntag und alle Erwachsenen gingen in die sonntägliche Messe. Als der Gottesdienst begonnen hatte, kam der Spielmann wieder. Dieses Mal spielte er ein so entzückendes und wunderschönes Lied, dass ihm alle Kinder folgten. Kein Sohn und keine Tochter blieb daheim auf dem Sofa, um auf die Eltern zu warten. Alle waren wie gebannt von der wundervollen Melodie und tanzten, dem Spielmann folgend, zum Stadttor hinaus.

Rattenfänger Hameln

Welch ein oh weh, welch ein Geschrei, als die Eltern aus der Kirche traten und keines der Kinder mehr finden konnten. Erst gegen Abend kamen zwei zurück: ein taubstummer Knabe mit einem schlimmen Bein und ein blindes Mädchen. Diese beiden hatten den anderen nicht schnell genug folgen können und waren auf dem Weg zurückgeblieben. So waren schließlich über hundert Kinder fortgegangen und niemand konnte mehr sagen wohin sie verschwunden waren. Und sie kamen niemals wieder.

Rattenfänger Hameln