Es riecht nach Raps, alles ist gelb und grün, die Vögel zwitschern und Frühling liegt in der Luft. Heute fahre ich das erste Mal Wohnmobil – am Steuer! Noch nie bin ich mit so einem dicken Teil gefahren, aber es gibt ja immer ein erstes Mal. Eingedeckt mit Proviant und allem was man so für zwei Tage braucht, machen wir uns auf den Weg durch das Weserbergland.
Schnell habe ich mich an dieses schwere aber sehr gutmütige Gefährt gewöhnt. Es macht Spaß mit einem super Panoramablick auf die Landschaft zu gucken und auf andere Autos herabzublicken. Ich fühl mich ein bisschen wie die Königin der Straße, naja der Landstraße wenigstens.
Als ich noch ganz klein war, habe ich oft am Weserufer gespielt. Wenn wir nicht gerade im Gemüsegarten oder auf Kirschbäumen rumgetobt sind, ging es runter zum Fluss. Ins Wasser durften wir damals zwar nicht, weil das Wasser schmutzig war (sagte Mama), aber das hat uns damals nicht wirklich gestört. Meine Mama hat sogar noch in der Weser schwimmen gelernt. Damals war alles noch voller Miesmuscheln, die man sogar essen konnte. Muscheln gibt es leider schon lange nicht mehr, aber die kleinen Buchten und die saftig grünen Wiesen am Ufer laden zum Radfahren oder einfach ins Gras legen ein. Für mich ist diese Fahrt durch das Weserbergland eine kleine Reise in die Vergangenheit. Überall werden Erinnerungen wach, an die Großeltern und die Zeiten, in denen ich unbeschwerte Sommerferien einfach draußen, durch Wiesen und Wälder hüpfend verbracht habe. Irgendwie ist mir gerade richtig romantisch!
Unser erster Stopp heute ist Bückeburg. Vor dem Schloss gibt es einen Stellplatz für Wohnmobile. Da parke ich unser Häuschen-auf-Rädern elegant ein und wir spazieren erst einmal um das Schloss herum. Weil das Wetter so schön ist, gönnen wir uns gleich noch ein Eis.
Dann fahren wir weiter nach Minden, ins historische Zentrum des kleinen Städtchens. Hübsche, alte Fachwerkhäuser und sehr viel Grün! An einem der Fachwerkhäuser finden wir ein Schild. Demnach gibt es oben im Giebel ein Musikspiel, das wir leider genau verpasst haben. Es soll die Geschichte des Sachsenfürsten Widukind darstellen, der die Sachsen gegen die Christianisierungsfeldzüge Karls des Großen anführte. In vielen blutigen Schlachten leisteten die Sachsen Widerstand, bis Widukind irgendwann nachgab und sich taufen ließ. Um des lieben Friedens willen. An der Stelle der Weser, an der heute Minden liegt, hat er damals wohl eine wichtige Schlacht verloren und die kleine Sachsensiedlung dann Karl übergeben müssen. Er soll dabei gesagt haben, „Was mein ist, ist jetzt dein“, bzw. auf altdeutsch „min-din“. So soll der Legende nach der Name der Stadt entstanden sein. Möglich wär’s!
Wir bummeln noch ein wenig durch die Stadt und stehen irgendwann vor dem Dom. Drinnen waren allerdings gerade zwei Typen dabei, irgendein Fotoshooting zu machen. Dann reicht es auch für heute mit dem Bummeln. Wir machen es uns im Wohnmobil gemütlich. Schönheitsschlaf ist angesagt, ich habe nämlich noch ein Date mit dem Rattenfänger von Hameln und dem Herrn Baron Münchhausen. 🙂
Kanzlers Weide – Stellplatz Minden
Drache – Bückeburg
an der Weser, bei Minden
Brücke über die Weser
Eingang zum Dom in Minden
Schiffsmühle auf der Weser
Der WoMo-Stellplatz 32423 Minden Hausberger Strasse
N 52° 28′ 80,56″ – E 8° 92′ 63,89″
wird laut Ratsbeschluß voraussichtlich ab Ende Mai 2016 nicht mehr gebührenfrei sein.
Danke für die Info!
Mit einem Wohnmobil möchte ich auch einmal reisen! Stelle ich mir traumhaft vor, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich so ein Gefährt auch lenken könnten! Übrigens wird meine Heimatstadt – Vreden – auch Widukindstadt genannt : )
Echt? Da muss ich dann auch mal hin! Ich liiiiiebe ja solche alten Sagen und Helden! Das Lenken ist halb so wild! Man braucht schon ein wenig mehr Kraft, ich war abends jedenfalls toootal müde, aber es macht dafür echt Spaß, auch wenn man nicht so der Auto- Fan ist 🙂
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich habe es wirklich genossen, dieses Blog zu lesen!
oh wie schön – heimat 🙂
total! 🙂
Ohh, wie schön und romantisch. Ich habe noch nie was über dieses Gebiet gehört. Danke für die tollen Fotos und Eindrücke. Liebe Grüße
🙂 ja echt romantisch- alles grünt und blüht auch gerade!