Da waren wir nun in Madrid, oder Madrizzz, wie die Madrilenen sagen. Nach 13 Jahren Barcelona war es echt an der Zeit, mir die Hauptstadt mit eigenen Augen anzusehen und mir selbst ein Bild zu machen. Ich hab schon so viel gehört und war mega gespannt – entweder lieben die Leute diese Stadt oder sie finden sie einfach nur langweilig und hässlich. Um es gleich jetzt schon zu verraten: ich finde Madrid prima. Diese Stadt ist so total anders als Barcelona, sehr spanisch eben. Das sieht man an der Architektur, an den imposant wirkenden Gebäuden, die eine gewisse Autorität ausstrahlen, man hört es an der Art wie die Leute hier sprechen, wie sie sich anziehen, wie sauber und ordentlich alles ist,  an den Tapas und Montaditos und vielen anderen Kleinigkeiten. Und an den vielen Schinkenmuseen! Ungefähr vier Museos de jamón habe ich auf unserem Stadtbummel heute gezählt.

madrid plaza

Leider herrscht zwischen Madrid und Barcelona nicht immer friedliche Eintracht. Die historischen, politischen und soziokulturellen Differenzen führen leider manchmal zu unschönen Spannungen in der spanischen Nord-Zentrum Beziehung.  Mein erster Eindruck von Madrid ist irgendwie „monumental“.  Alles ist groß und strahlt Macht aus. Barcelona wirkt dagegen fast „niedlich“. Man merkt Madrid die Hauptstadt eben einfach an.

madrid metropolis

madrid-reina-sofia-museum

Was besonders auffällt, kann man zwar nicht sehen,  aber umso besser fühlen: die Luft ist total anders!  Im feuchtwarmen Barcelona, wo einem die Hitze manchmal schon auf der Haut klebt, herrscht halt Mittelmeerklima. Madrid hingegen liegt auf einer ziemlich hohen Hochebene, das merkt jeder, der mit dem Auto herfährt. Die Berge sind einfach mega beeindruckend! Ergo ist die Luft hier auch bei großer Hitze im Sommer sehr viel trockener als am Mittelmeer. Im Gegensatz zu Venedig, Lissabon oder Barcelona hat Madrid aber nicht dieses leicht  morbide, charmant nachlässige Flair des Mediterranen.
Madrid Bocadillo Calamares
Unser erster Tag verging wie im Flug. Zuerst sind wir in das Reina Sofia – Museum für Zeitgenösische Kunst gegangen: Dali und Picasso und viele andere spanische Maler des zwanzigsten Jahrhunderts.  Super geniale Gemälde, wie zum BeispielGuernica, das einen fast sprachlos lässt. Aber nach 2 Stunden Kunst intensiv waren wir am Limit. Zur Stärkung gab es dann erstmal ein traditionelles Bocadillo con Calamares. Super lecker! Das hätt ich echt nicht gedacht. In Barcelona reibt man das Brot ja immer mit Tomate ein (pa amb tomaquet). Da klingt nur Calamares erst einmal recht trocken, ist es aber überhaupt nicht. Überraschenderweise war das Brot genauso saftig, als hätte man Tomate verwendet! Auch die Preise waren echt saftig. Wir waren im Brilliant, angeblich ein super guter Tipp für diese Bocatas, aber 20 € für 2 Brötchen + 2 Bier fand ich -ähm- happig.  Aber egal. Ich hatte Hunger und es war lecker.

Madrid El Brillante Restaurant

Mit vollem Magen ging es dann gemütlich weiter durch die kleinen Viertel voller Bars, Kneipen und Restaurants: Santa Ana, Los Huertas und las Letras, das Dichterviertel. Auf der Plaza Mayor gab es Bier, Käse und Schinken bevor wir  zur Puerta del Sol und dann über die Plaza Santa Anna total übermüdet zurück in unsere Unterkunft gewankt sind.

Madrid Plaza Mayor

Madrid Plaza Mayor museu-jamon

Madrid Plaza Mayor museu-jamon

madrid garcia lorca santa-ana
Madrid Las Letras, Los Huertas

Vom Bär und dem Bäumchen muss ich Euch auch noch mal berichten – aber in einem anderen Artikel.

Madrid Puerta del Sol "oso y madrono"

Gepennt haben wir übringens zum ersten Mal nicht bei Freunden, sondern in einem privat vermieteten Zimmer für 16 Euro pro Person pro Nacht. Dafür gab es ein kleines Zimmer mit zwei Betten, Schrank, frisches Obst und Pralinen und ein eigenes, kleines Bad. Alles recht einfach und minimalistisch aber absolut ausreichend. Wichtig ist ja, nette Leute kennenzulernen. Ana, die uns für das Wochenende bei sich zu Hause aufgenommen hat, hat uns auch von Manzanares erzählt, der neu renovierten Gegend um den Fluss im Süden der Stadt. Eine ganz neu errichtete Grüne Lunge, der wir natürlich auch noch schnell einen Besuch abgestattet haben. Aber vorher standen noch das weltberühmte Prado und der Retiro Park auf unserem Zettel …