Vegan und köstlich – ein Testessen:
Pünktlich treffen wir bei Cristina ein, die heute für uns vegan kochen wird. Cristina wohnt in Sarrià, einem Stadtteil Barcelonas, in den sich nur wenige Besucher verirren. Erst in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde der bis dahin eigenständige kleine Ort von Barcelona eingemeindet. Aber noch immer ist in den kleinen Gassen etwas von dem dörflichen Charakter zu spüren. Und hier sind Lina und ich heute zum Essen eingeladen. Genau genommen kennen wir unsere Gastgeberin nämlich noch gar nicht – von ein paar kurzen Chatnachrichten abgesehen. Es ist wie bei einem blind date. Nur eben mit Essen.
Cristina kocht bei sich Zuhause und jeder kann kommen. Man muss sich vorher nur auf einer Plattform anmelden: Die Idee der Website Withlocals ist es, in einer fremden Stadt Kontakt zu Einheimischen aufzubauen. Das geschieht unter anderem dadurch, dass man mit und bei Locals essen kann, in netter Atmosphäre, ganz ungezwungen. Gutes Essen und dazu noch nette Menschen kennenlernen. Hört sich doch gut an!
Als mich die Einladung erreicht, dieses Konzept auszuprobieren, bin ich sofort neugierig. Vor ein paar Jahren spukte eine ähnliche Idee im Kopf einer Freundin von mir herum. Auch damals schon fand ich ihr Projekt genial, aber leider ist nie etwas daraus geworden. Nun stolpere ich also zum zweiten Mal über ein Projekt, das Kochen und Essen mit dem Kennenlernen anderer Menschen und Kulturen verbindet. Eine authentische Erfahrung.
Lina und ich haben uns vorab für das Organic Super Food Menü entschieden. Cristina hatte mich gefragt, ob wir lieber das Gericht mit Fisch oder ein veganes Menü wollen. Beide Varianten stehen unter dem Motto organic food. Wenn schon denn schon! Wir nehmen die fleisch- und fischfreie Version, obwohl wir keine Veganer sind. Normalerweise essen wir beide kein Fleisch, aber Fisch schon. Auch wenn ich seit über dreißig Jahren fast ganz fleischfrei lebe, versuche ich auf Reisen alles zu probieren. Unterwegs gehört Essen bei mir zum Entdecken anderer Kulturen dazu.
In letzter Zeit gibt es offenbar immer mehr Leute, die komplett vegan leben. Besonders in Deutschland scheint das so zu sein. Hier in Spanien fängt dieser „Trend“ gerade erst an. Meiner Meinung nach hat Gemüse ja sowieso viel mehr Geschmack, als ein Stück Fleisch. Man kann so viel mehr aus frischem Gemüse machen! Mit der Idee nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Milchprodukte und Meeresfrüchte zu verzichten, konnte ich mich bisher allerdings nicht anfreunden. Als wir an Cristinas heimischer Tafel Platz nehmen, sind wir also vorfreudig und sehr neugierig, was uns da erwartet.
Auf dem gedeckten Tisch stehen ein paar Cracker, von denen wir schon mal naschen, während wir uns kurz beschnuppern. Unsere Gastgeberin ist mir von Anfang an sehr sympathisch. Das Eis ist schnell gebrochen und diese knusprigen Brocken aus Reismehl und jeder Menge Körnern sind hammerlecker! Die hat Cristina auch selbst gebacken – natürlich. Der Geschmack erinnert entfernt an Knäckebrot, nur viel, viel knuspriger und würziger. Leckere, vollkörnige Bio-Cracker eben.
Dann verschwindet Cristina kurz in der Küche und kommt mit drei riesigen Tellern zurück: das Organic Super Food. Salat, frische Avocado, lila Sprossen, rote Möhren in hauchdünne Streifen geschnitten. Dazu Seitan mit Ingwer und Knoblauch gebraten. Und Quinoa. Lina traut sich gar nicht zuzustechen, um das Kunstwerk auf dem Teller nicht zu zerstören. Ich bin da etwas skrupelloser und lange gleich zu! Es sieht so dermaßen frisch und lecker aus, da kann ich einfach nicht widerstehen!
Während wir also genüsslich speisen, erzählt Cristina von ihrer Leidenschaft, dem Kochen. Am liebsten kocht sie gesund und wenn möglich vegan. Ich esse ja sowieso für mein Leben gern. Und gutes Essen eben noch viel lieber. Aber manchmal mag ich auch Sachen, die nicht ganz so gesund sind. Wie Kuchen, Eis und Schokolade. Deswegen bin ich etwas überrascht, als es zum Nachtisch kein Obst oder andere vitaminreiche Kost gibt, sondern Brownies. “Die Brownies sind natürlich auch vegan”, erklärt Cristina jedoch gleich. „Die sind mit Reissirup, Datteln, Kokosnuss- und Haferflocken.“ Und dann kommen noch ein paar Gewürze und andere Zutaten, die ich mir leider nicht merken konnte. Ich schnappe mir so ein Stückchen und beiße vorsichtig ab. Es zergeht sofort auf der Zunge! Wie Schokoladenkonfekt mit Weihnachtsgeschmack. Sehr, sehr lecker!
Total begeistert und mit vollem Bauch, schlendern Lina und ich dann langsam aber sicher wieder nach Hause.
Vegane Restaurants in Barcelona:
Hier noch ein paar Tipps für vegane Restaurants in Barcelona, die alle ziemlich zentral im Barri Gòtic oder im Raval gelegen sind:
Teresa Carles
Jovellanos, 2
08002 Barcelona
Raso Terra
Palau, 5
08001 Barcelona
Gopal
Calle Escudellers 42
08002 Barcelona
(MITTLERWEILE GESCHLOSSEN?)
L’Hortet
Pintor Fortuny 32
Barcelona
www.hortet-restaurant.com
Biocenter
Pintor Fortuny 25
Barcelona
www.restaurantebiocenter.es
Vegetalia
Escudellers, 54
08002 Barcelona
Marsan
Pintor Fortuny 33
08002 Barcelona
Flax & Kale
Tallers, 74
Barcelona
Veganoteca
Valldonzella, 60
08001 Barcelona
Juicy Jones
Calle Cardenal Casañas 7
(MITTLERWEILE GESCHLOSSEN )
Eine tolle Liste veganer Restaurants findest Du bei Laura-Lee The Travellette
Hinweis: Wir wurden von Withlocals zum Testessen eingeladen. Die hier dargestellte Ansicht ist davon unberührt und stellt ausschliesslich meine persönliche Meinung dar. Natürlich gibt es nicht nur vegan food, sondern auch diverse andere Optionen.
Danke für diese tolle Liste. Ich werde sicher einige Restaurants davon besuchen.
Zur Info: ich habe beim Speichern auf Google Maps und Tripadvisor bemerkt, dass Gopal und Juicy Jones inzwischen als „dauerhaft geschlossen“ vermerkt sind.
Danke für die Info! Ich bin jetzt eine Weile nicht mehr dort gewesen – dann aktuzlisiere ich das gleich!
Mhh, das sieht lecker aus!
Ich bin ja froh, dass der Trend zu fleischlosen Speisen geht. Mittlerweile gibt es so leckere Sachen und das konntest du ja jetzt selber probieren. 🙂
Ich finde es auch gut, dass immer mehr Leute merken, wie lecker man auch ohne Fleisch essen kann. Ich mach das seit über dreißig Jahren und mir wird es absolut nicht langweilig! 🙂