Weiter geht es mit Carmens sizilianischen Abenteuern. Heute berichtet sie von einer Wanderung im Naturpark Parco delle Madonie. Aber lest selbst, was sie zu erzählen hat: (*)

Nachdem wir in einem gemütlichen Elektroauto die Gassen von Castelbuono erkundet haben, geht es ab in den Wald. Außer Mario unserem Bergführer begleitet uns auch der italienische Meister im Paragliding ein Stück des Weges. Der Typ sitzt also nur mit Gurten unter so einen Schirm geschnallt und segelt durch die Luft. Er behauptet er könne bis zu fünf Stunden mit so einem Gleitschirm fliegen! Totaler Wahnsinn, denke ich.

  PILZ Parc delle madonie sizilien

Der Aufstieg beginnt. Mario erklärt unterwegs, welche Pflanzen wir da am Wegesrand sehen, wo sie ursprünglich herkommen und wie sie sich in dem neuen Habitat entwickelt haben. Ich entdecke viele Pilze, einige sind sogar richtig groß. Besonders schön sind die roten mit den weißlichen Pünktchen drauf. Die sehen aus, als käme gleich ein Gnom heraus. Plötzlich stehe ich vor einem Fleckchen Erde, das voller Totentrompeten ist! Wie schade, dass ich die jetzt nicht einfach pflücken und mitnehmen kann. So lecker, wie die sind!

Aber Mario erklärt uns nicht nur die Pflanzen, sondern weiß auch wo die Steine herkommen: „Diese Vulkansteine stammen von einem Ausbruch des Ätna.” Pause. “Ist aber natürlich schon ein paar Jahre her.” fügt er noch hinzu.

In einem kleinen Tal erreichen wir eine strohgedeckte Hütte, die mich an alte Häuser in Spanien erinnert. Etwas weiter erheben sich plötzlich riesige, majestätische alte Bäume vor uns. Es sind Eichen, Kastanien und Johannisbrotbäume. Aus manchen Stämmen ragen die Äste in bizarren und Formen hervor. Die Zweige wachsen wild durcheinander und biegen sich gespenstisch schön. Ich fühle mich wie in einem verzauberten Feenwald.

Endlich kommen wir auf dem Gipfel an: Die Aussicht ist spektakulär. Ich nutze die Pause, um tief durchzuatmen, meine Lungen mit Sauerstoff zu füllen. Frische Luft, Ruhe und gutes Karma.

 parco delle madonie

Langsam machen wir uns wieder auf den Rückweg. Der Abstieg geht viel schneller als der Aufstieg. Unter anderem liegt es wohl daran, dass wir alle schon mächtig hungrig sind. Als wir in der Berghütte Piano Sempria ankommen, hat Francesco schon für uns aufgetischt. Es sieht nicht nur lecker aus, sondern schmeckt auch alles köstlich. Und der Wein bekommt uns nach der Wanderung natürlich besonders gut – che bella giornata!

Essen Restaurant parco delle Madonie

Wandern Gruppe Parc delle Madonie Sizilien

Zurück unten im Tal, erwartet uns ein Ausritt. Drei weiße Pferde stehen schon bereit. Von denen ist eins für den Besitzer und Guide, der uns begleiten wird. Da wir zu viert sind, aber nur noch zwei Pferde übrig bleiben, reiten wir also abwechselnd. Zuerst besteigen Monica und Daniele die ziemlich hohen Rösser. Monica zunächst noch mit einem etwas überraschten Gesichtsausdruck, Daniele hingegen galoppiert fröhlich los, sobald er nur im Sattel sitzt. Nachdem die beiden eine Runde gedreht, bzw. geritten haben, sind Veronica und ich dran. Es ist Jahre her, dass ich zuletzt auf einem Pferd gesessen habe. Das letzte Mal war glaube ich auf Kuba, und da schienen mir die Pferde deutlich kleiner gewesen zu sein!

„Sei tapfer!“, sage ich zu mir selbst. „Nur Mut!“ Ich versuche, mich zu entspannen. Es klappt sogar! Schließlich werden wir ja auch von Profis geführt. Hoch oben auf dem Pferd stelle ich mir vor, ich wäre eine mutige Amazone und versuche im Sattel zu relaxen. Der Ausritt ist kurz aber macht sogar mir richtig Spaß. Unser Guide meint, es gäbe natürlich auch längere Ausritte, sogar Touren, die mehrere Tage dauern. Aber das ist vermutlich dann doch eher etwas für Leute, die mehr vom Reiten verstehen als ich.

Sizilien Reiten

Während die anderen mit dem Fahrrad ins Dorf nach Castelbuono radeln, fahren Monica und ich mit dem Elektroauto schon mal vor. Als wir alle wieder auf der Piazza Margherita versammelt sind, müssen wir in der nahe gelegenen Pasticceria Fiasconaro unbedingt noch eben schnell den Panettone probieren. Um ehrlich zu sein, habe ich mehr als nur probiert. Vielleicht könnte man sogar sagen, ich habe viel zu viel davon gegessen, aber er war einfach so unwiderstehlich lecker …

Disclaimer: Dieser Artikel basiert auf Carmens Eindrücken im Rahmen des Blogtrips durch die Region Distretto di Cefalù e dei Parchi delle Madonie e di Himera. Die hier dargestellte Meinung ist ausschließlich die der Autorin.

* Übersetzung von Nicole. Carmens Artikel kannst Du im Original auf Spanisch hier lesen: Excursión al parque de la madonie