Als Antoni Gaudí mit Eduardo Toda i Güell und anderen Freunden Santa Maria de Poblet besuchte, fand er die einst prächtige Anlage nur noch baufällig und verwildert vor. Aufgrund der Enteignungsgesetze von 1835, der Desamortisation Mendizabal, der in Spanien zahlreiche Kirchen und Kloster zum Opfer fielen, wurde auch die Mönche aus Poblet vertrieben. Die Gräber der Könige waren gefleddert und die Kirchenschätze geplündert worden. Das einst so prachtvolle Königskloster drohte bald komplett zu verfallen.

Kloster Poblet

Also legten die leidenschaftlichen Katholiken Gaudí und Toda 1870 einen Plan vor, wie man das alte Kloster zu neuem Leben erwecken könnte. Für die konservativen Herren war das Monestir de Santa Maria eines der wichtigsten Symbole der katalanischen Identität. Ein wichtiges Zeugnis ihrer Geschichte, auf einer Stufe mit den Klöstern Ripoll und Montserrat stehend. Die Herren schlugen zur Rettung der Anlage vor, das Monestir zu einer Tourismusattraktion zu machen. Durch die Einnahmen von Eintrittsgeldern der Besucher sollte die Restaurierung finanziert werden. Die Künstler hatten an alles gedacht. Sie gingen bei ihrer Idee davon aus, dass die Handwerker in einer gemeinschaftlichen Unterkunft, ähnlich wie die Klosterbrüder leben und arbeiten sollten. Doch Ende des 19. Jahrhundert war das eine unerhörte und abwegige Idee. Zunächst einmal wurde nichts aus ihren Vorschlägen.

 Kloster Poblet
Kochstelle Monestir Poblet

Gegründet wurde das Kloster Santa Maria 1153 von einem Zisterziensermönch namens Guernau. Ramon Berenguer IV hatte ihm Land geschenkt, um die gerade erst von den Mauren eroberten Gebiete zu besiedeln. Es war ein triumphierendes Zeichen des Sieges über die Mauren, eine Danksagung an Gott und gleichzeitig Teil der damals üblichen Befestigungspolitik. Um neu eroberte Gegenden zu sichern, verschenkten sie Ackerland an Bauern, um dort Siedlungen zu gründen und gründeten Klöster. Das Monestir Santa Maria de Poblet wuchs in den folgenden dreihundert Jahren prächtig. Bald gehörten sechzig Dörfer zu den Ländereien des Klosters.

Pere el Cerimoniós (Peter der Feierliche, der seinen Beinamen der Einführung eines strengen Hofprotokolls verdankte) war der erste Herrscher, der sich 1387 in der Klosterkirche beisetzen ließ. Von da an wurde das Kloster in Poblet die offizielle Grabstätte vieler weiterer Könige und Königinnen des katalanisch-aragonesischen Reichs. Außer Jaume dem Eroberer und Pere el Cerimoniós liegen auch Ferran d‘Antequera (Fernando de Aragón) und Martin der Humane hier begraben. Leider sind bei den Plünderungen im neunzehnten Jahrhundert die Knochen der Herrscher dermaßen durcheinander geraten, dass man bei der Restaurierung seine Not hatte, die Arme und Beine den richtigen Skeletten zuzuordnen. Doch immerhin konnten viele der geplünderten Gräber überhaupt gerettet werden.

Grab Kirche Kreuzgang Kloster PobletMarti l’Humà – Grabstätte des letzten Königs aus dem Hause Barcelona: Martin der Humane

Als man in den 1930er Jahren endlich mit der Restaurierung begann, stand der Spanische Bürgerkrieg vor der Tür, der die Instandsetzung verzögerte. Wie so oft orientierte man sich bei den Restaurierungsarbeiten der damaligen Zeit allerdings nicht unbedingt an historischer Korrektheit. Ziel war es vor allem, ein schönes Bild der mittelalterlichen Pracht zu vermitteln, die als Glanzzeit der katalanischen Grafschaft angesehen wurde. Heute stammen nur die Grundmauern der Gebäude noch aus dem 12. bis 15. Jahrhundert, der Rest ist nachträglich gebaut. 1940 zogen schließlich auch wieder ein paar aus Italien kommende Zisterziensermönche im Kloster ein. Die Gemeinschaft lebt bis heute hier.  Ab und zu kann man auch einen der Mönche durch die Anlage schreiten sehen (aber nicht fotografieren bitte!).

Kloster Poblet

Kapitelsaal Kreuzgang Kloster PobletKapitelsaal im Monestir de Santa Maria de Poblet

speisesaal Refektorium Kreuzgang Kloster PobletSpeisesaal – Refektorium – Monestir de Santa Maria de Poblet
 saal Kreuzgang Kloster Poblet

 Kreuzgang Kloster Poblet Brunnen im Kreuzgang Kloster Poblet

 Kreuzgang Kloster Poblet   Kreuzgang Kloster Poblet

El Monestir de Santa Maria de Poblet war eines von drei Zisterzienserklöstern, die ungefähr zur selben Zeit gebaut worden. Die beiden anderen Klöster sind Vallbona de les Monges und das Monestir Santes Creus. Sie wuchsen ebenso wie Poblet rasch an und gelangten bald zu einigem Wohlstand. Heute gehören die drei Zisterzienserklöster zur Zisterzienserroute, eine Route, die man wandern, mit den Rad oder dem Auto fahren und nebenbei die vielen leckeren Weine probieren kann.

Klostermauer WEinberge Kreuzgang Kloster Poblet

Museum Kreuzgang Kloster Poblet

Reial Monestir de Santa Maria de Poblet

Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro

Website: www.poblet.cat

Hinkommen:
Auf der Autobahn von Barcelona aus in Richtung Lleida fahren. Nach der Abfahrt Montblanc Richtung L’Espluga de Francoli weiterfahren. Kurz hinter dem Ort kommen bereits die Klostermauern von Poblet in Sicht. Ein großer Parkplatz liegt direkt gegenüber.

Kloster Poblet