Bereits mehrere Kilometer vor Covadonga, weisen uns große Anzeigetafeln und Hinweisschilder über der Straße auf die diversen Parkmöglichkeiten hin. Uns wird geraten, doch besser auf den Bus umzusteigen, Park & Ride gibt es hier also auch. Doch es ist noch früh im Jahr und alle Parkplätze stehen leer. Daher trauen wir uns, weiterzufahren und zu gucken, wie weit wir kommen.

kirche-covadonga

Schließlich ragt rechts am Wegesrand eine ziemlich große, beeindruckende Kirche zwischen den Baumwipfeln des Waldes auf. Gleich hinter dem Museum finden wir einen ganz normalen Parkplatz. Die morgendliche Sonne lässt die Covadonga Kirche gerade in einem hübschen Licht erstrahlen. Die Basílica de Santa María la Real de Covadonga und die sagenumwobene Grotte haben sich längst zu einem Wallfahrtsort vieler Spanier entwickelt. Doch auch Gläubige aus anderen Ländern der Welt pilgern zu der asturischen Madonna, denn der Legende nach, begann die christliche Eroberung der Iberischen Halbinsel genau hier.

Grotte-Covadonga-santuari

Bei der Schlacht von Covadonga im Jahr 722 (oder 718) soll es einem gewissen Don Pelayo und einer Handvoll aufständischer Männer und Frauen gelungen sein, eine maurische Streitmacht zu besiegen. Die immer weiter Richtung Europa vordringenden Heere des Kalifen von Córdoba hatten bereits die bis dahin herrschenden Westgoten von der Halbinsel verdrängt. Maurische Truppen schlugen sogar schon siegreiche Schlachten jenseits der Pyrenäen.

cueva-covadonga
cueva-covadonga-hoehle

Wie und wann genau, selbst ob die Schlacht überhaupt stattgefunden hat, darüber streiten sich die Historiker. Fest steht, dass es in der Gegend des heutigen Asturiens im achten Jahrhunderts Aufstände gegen die Mauren gab. Muslimische und christlichen Quellen erzählen jedoch unterschiedliche Geschichten darüber, wie groß oder bedeutend das Scharmützel bei Covadonga gewesen sei. Der katholischen Version nach, habe die Virxe de Cuadonga, wie die Schutzpatronin in der asturleonesische Sprache genannt wird, Pelayo und seinen Leuten im Kampf gegen die Mauren beigestanden haben, indem sie die Steine der Mauren ihr Ziel verfehlen ließ und sie zurückwarf.

In den folgenden Jahrhunderten drängten die immer mächtiger werdenden christlichen Herrscher die Muslime stetig weiter gen Süden und vertrieben sie im 15. Jahrhundert zusammen mit der jüdischen Bevölkerung schließlich ganz von der Iberischen Halbinsel. Die Schlacht von Covadonga gilt daher vielen Gläubigen und Konservativen als Grundstein, auf dem die spanische Nation entstand. Schulklassen und viele ältere Leute pilgern durch einen Tunnel zum Santuario, dem Heiligtum in der Höhle.

Covadonga Handy

Enol und Ercina, die Covadonga Seen

Wir sind weniger an dem katholischen Heiligtum interessiert, sondern wollen zu den Lagos de Covadonga, den Bergseen, die oberhalb der Kirche liegen. Mit dem Auto geht es jedoch nicht weiter. Die beiden Covadonga Seen, der Lago Enol und der Lago de la Ercina, sind nur mit dem Bus oder einem der Sammel-Taxis zu erreichen. Bei einem dieser Minibusse, die vor dem Museum stehen, kaufen wir uns Tickets. Hin- und Rückfahrt kosten 12 Euro, dann geht es auch schon los. Die Fahrt führt durch eine atemberaubend schöne Landschaft. Michi ist froh, nicht mit unserem Auto hier hochfahren zu müssen, denn die Straße ist recht eng und wenn einem dann auch noch ein Bus entgegenkommt, …

Lieber genießen wir die Aussicht und überlassen die anspruchsvolle Strecke den professionellen Fahrern, die jeden Tag zwischen der Kirche und den Bergseen hin und her pendeln.

mit-dem-bus-zu-covadonga-seen
picos-de-europa-covadonga-seen

Oben angelangt, stürmen alle zum See. Das hier ist die Welt der frei grasenden Kühe, deren klimpernde Glocken für sofortiges Berg-Feeling sorgen. Überall marschieren sie auf den grünen Wiesen und hinterlassen Unmengen an natürlichem Dünger. Man muss bei jedem Schritt darauf achten, nicht in einen der frischen Kuhfladen zu treten.

bergsee-kuehe

Die beiden malerischen Bergseen liegen dicht beieinander. Unser Fahrer bringt uns zum oberen See und verabschiedet sich mit der Ansage, dass wir genau eine Stunde Zeit haben, dann hole er uns wieder ab. Ich bin überrascht, weil ich dachte, man könne alle halbe Stunde mit irgendeinem der Fahrzeuge wieder nach unten zur Kirche gelangen, aber das ist offenbar nur bei den großen Bussen so. Die fahren allerdings nur bis zum unteren See. Wir spazieren ein wenig herum, sehen uns die Miradores und eine stillgelegte Eisenmine, la Mina de Buferrera, an.

covadonga-seen-lago-de-la-ercina
covadonga-seen-lago-enol     Lago-de-la-Ercina-covadonga-seen

alte-mine-bei-covadonga-seen

Der Mirador del Principe de Asturias befindet sich in den Ruinen eines alten Turms oder Ausgucks. Von den Überresten der Steinmauer aus, blicke ich auf eine weite, grüne Ebene. Von dem Mirador hinter der kleinen Raststätte, an der jetzt schon Hochbetrieb herrscht, kann man sowohl den größeren als auch den kleineren See bestaunen. Deswegen heißt der Mirador auch Entrelagos.

covadonga-seen-blumen

mirador-principe-de-asturiasBlick vom Mirador del Principe de Asturias

Eine Stunde ist wirklich viel zu wenig, um die Berglandschaft zu erkunden. Dann geht es auch schon wieder zurück ins Tal. Wir sind allerdings froh, nicht zur Hochsaison hier zu sein, denn uns reicht der Trubel jetzt schon. Trotzdem hat sich der kurze Ausflug gelohnt. Die Landschaft ist  mega schön und wenn man mit etwas mehr Zeit kommt, oder es gar aus eigener Kraft mit dem Rad oder zu Fuß hier hoch schafft, kann man abseits der Parkplätze die Picos de Europa in Ruhe erwandern und all die schönen Wanderstrecken erkunden.

covadonga-seen-enol-lago

Nützliche Infos

Der etwas größere Lago Enol und der höher gelegene Lago de la Ercina sind Gletscherseen und stammen aus der letzten Eiszeit. Der Enol befindet sich in einer Höhenlage von 1070 Metern, ist ca. 750 m lang, 400 m breit und erreicht an der tiefsten Stelle 25 m. Der Lago de la Ercina befindet sich auf 1108 m Höhe und ist nur maximal 3 Meter tief.

covadonga-seen-mina-de-buferreraStillgelegte Mina de Buferrera

Hinkommen Anfahrt PDF (Englisch)
Mit dem Bus zu den Covadonga Seen: www.alsa.es
Das Busticket kostet inzwischen 9 Euro, man kann theoretisch alle halbe Stunde hoch und auch wieder runter fahren.
Die Fahrt mit dem Minibus/Sammeltaxi kostet 12 Euro und man hat oben eine Stunde Zeit.

Wenn Du gern etwas abseits der Covadonga Seen, zu denen die Touristen gefahren werden, die Berge ganz in Ruhe erkunden willst, nimmst Du besser einen der großen Busse. Infos zu der Wanderung www.miteco.gob.es  Gekennzeichnet ist die fünf Kilometer lange Ruta de los Lagos de Covadonga als PR-PNPE 2. Eine Karte findest Du hier PDF

Außerhalb der Hochsaison kann man übrigens mit dem eigenen Auto zu den Seen hinauf fahren. Ab 1. Juni bis in den Oktober hinein jedoch nur noch mit öffentlichen Transportmitteln.

mirador-de-la-reina  Mirador de la Reina

Die Aussichtspunkte an den Covadonga-Seen sind alle königlich benannt worden: Mirador de la Reina (liegt auf dem Weg zu den Seen, unser Fahrer hat dort einen kleinen Fotostopp gemacht), Mirador del Principe de Asturias und Mirador de la Princesa. Nur der Aussichtspunkt zwischen den beiden Seen heißt schlicht und einfach Mirador Entrelagos.

Restaurant Tipp:
Auf dem Rückweg machen wir einen großen Bogen um die vielen Restaurants im Einzugsgebiet der Parkplätze und kehren stattdessen in einem kleinen Lokal an der Hauptstraße des Dörfchens Mestas de Con ein. Wir haben ein günstiges Tagesmenü bestellt, die Bedienung war super nett, das Essen lecker und es gab riesengroße Portionen.

Restaurante Casa María
Carretera Mestas de Con,
33550 Mestas de Con – Asturien
Grundsätzlich lohnt es sich in Spanien meist etwas später essen zu gehen. Wenn man so um 15 Uhr (oder am Wochenende noch etwas später) Mittag isst, findet man eher einen Platz und kann ganz in Ruhe essen.

picos-de-europa-montana-magicaMorgendlicher Blick von unserem Hotel, der Montaña Mágica, auf die Berge der Picos de Europa