Mächtig und unnahbar wirken die dicken Mauern der Burg von Gallipolli auf den Besucher, der sich zum ersten Mal der kleinen Stadt nähert. Im Hafenbecken vor dem Castello Aragonese arbeiten ein paar Fischer. Sie sitzen auf dem Boden und flicken ihre Netze. Überraschenderweise sind sie gar nicht mürrisch, sondern lassen sich gern fotografieren. Einer scherzt sogar mit mir. Etwas wortkarg zwar, aber sehr sympathisch. Ich mag Gallipolli jetzt schon, noch bevor ich es eigentlich betreten habe.

 Burg Hafen gallipolli altstadt

fischer gallipolli

fischer gallipolli

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Die Einwohner der kleinen Hafenstadt scheinen ganz normal ihrer Arbeit nach zugehen. Und das, obwohl der Stadt seit Jahren der Ruf einer Partymeile anzuhängen scheint. Aber vermutlich feiern die jungen Leute nur im Sommer an den langen Stränden. Jetzt im Winter sitzen die Fischer überall, bessern die Netze aus oder bereiten neue Angelleinen vor. Dafür befestigen sie sorgsam frisch gepulte Krabben an winzigen Angelhaken. Wirklich alle sind geradezu erfreut, wenn man sie fotografieren will. Wirklich nett.

fischer gallipolli

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Der heutige Name der Stadt leitet sich vom Altgriechischen Καλλίπολις Kallípolis ab und soll schöne Stadt bedeuten. Über die Gründung Gallipollis gibt es viele Theorien und noch mehr Legenden. Einige sagen, sie sei keltischen Ursprungs, andere meinen, Gallipolli wurde von Messapiern gegründet. Wieder andere gehen davon aus, die Hafenstadt sei als eine der zahlreichen griechischen Kolonien im Süden Italiens entstanden.

hafen gallipolli altstadt

ausstellung in der burg von gallipolli

Von Vandalen und Goten geplündert, von Normannen und Staufern beherrscht, hat die strategisch günstige Lage am Mittelmeer immer wieder neue Eroberer angelockt. Im Jahre 1484 standen auch die Venezianer eines Tages mit ihrer Flotte vor den Toren der Burg. Nach langen Kämpfen gelang es ihnen schließlich, Gallipolli einzunehmen. Doch am Ende mussten sie die Stadt wieder an das Haus Anjou zurückgeben. Während des gesamten Mittelalters ging es also hoch her auf der kleinen runden Halbinsel, auf der sich die Altstadt Gallipollis befindet.

ausstellung in der burg

Der Handel mit Lampenöl war lange Zeit der Motor der kleinen Stadt. Fleißige Händler vertrieben das Öl nach ganz Europa. Im Hamburger Hafen schlug man zwischen 1783 und 1789 angeblich über 2 Millionen Liter des salentinischen Lampenöls um. In Marseille fertigte man Seife aus dem Öl, das in den zahlreichen unterirdischen Pressen Gallipollis gewonnen wurde. Viele dieser Ölpressen gibt es noch heute. Doch leider sind sie im Winter nur an den Wochenenden geöffnet. Ein jähes Ende fand der florierende Handel mit dem flüssigen Gold erst durch die Erfindung der Petroleumlampen und des elektrischen Lichts.

ausstellung in der burg

ausstellung in der burg von gallipolli seife

In der alten Burg findet gerade eine Ausstellung über die Geschichte des Lampenöls von Gallipolli statt. Total nett gemacht, wird in den alten Räumen des Castellos die Entstehung und Entwicklung des Öls erzählt. Es geht es um den Olivenbaum, dem Geschenk der Göttin Athene, um Erfindungen, und um den Handel mit dem Olivenöl in alle Welt.

 burg von gallipolli

ausstellung in der burg von gallipolli

castello gallipolli

ausstellung in der burg von gallipolli

Noch bis vor wenigen Jahren muss die Anlage eine recht traurige Ruine gewesen sein. Erst der empörte Artikel eines Archäologen, der Gallipolli als ein „schwarzes Loch auf der archäologischen Landkarte“ bezeichnet hatte, rüttelte die Stadtväter auf. Prompt wurde das Castello restauriert und renoviert. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Mir macht es zumindest richtig Spaß, mir einen Weg durch die alten Räume zu suchen, tief hinab in den Keller zu steigen und hoch auf die Zinnen der Burg zu klettern. Ich mag diese Burg auf Anhieb. Statt die Wände neu zu streichen und in weißem Glanz erstrahlen zu lassen, hat man sich hier für die Imperfektion entschieden. Und so blättert die Farbe noch immer von den alten Wänden und bildet so einen charmanten Hintergrund für die moderneren Elemente der Ausstellung. Es ist eine einfache aber sehr gelungenen Verbindung der Vergangenheit mit der Gegenwart.

 burg
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zeichnungen burg
castello gallipolli

Wir bummeln noch eine Weile durch die Gassen der Altstadt. Hinter jeder Ecke gibt es etwas zu gucken. Tolle Hinterhöfe, schöne Balkone, kleine alte Läden. Die Altstadt ist über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Auf der anderen Seite der Brücke liegt das moderne Gallipolli. Im Gegensatz zu vielen anderen hübschen Orten im Süden Italiens, ist die Altstadt von Gallipolli wirklich noch bewohnt und nicht für die Touristen schick herausgeputzt.

Altstadt GallipolliGallipolli Altstadt

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Infos zu Gallipolli

ausstellung

Castello di Gallipoli
Rampa Castello,
73014 Gallipoli LE.

Die nette Dame am Eingang hat mir umständlich die Eintrittspreise für Gruppen erklärt. Das System habe ich nicht so wirklich verstanden, aber wir haben letztendlich 5 Euro pro Kopf gezahlt. Montags ist Ruhetag, ansonsten ist täglich von 10 bis 13 Uhr geöffnet. In den Sommermonaten kannst Du die Burg sogar durchgehend bis abends um 20 Uhr besichtigen. Ansonsten ist in der Mittagszeit geschlossen und ab 15 Uhr noch mal für zwei Stunden geöffnet bis 17 Uhr.

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strand gallipolli altstadtGallipolli Strand

Jetzt im Winter geht es hier sehr angenehm ruhig zu. Claudia meint, im Sommer herrsche hier jedoch immer Hochbetrieb. Obwohl die Partyszene in den letzten Jahren wieder eher gen Norden, Richtung Rimini, gezogen sein soll.