Unsere Unterkunft in Bangkok befand sich in einem liebevoll restaurierten Holzhaus in Thonburi. Nui, unsere Vermieterin, die netteste übrigens, die ich auf meinen Reisen kennengelernt habe, erzählte uns viel darüber, wie die Gegend noch vor ein paar Jahrzehnten ausgesehen hat. Bunte Gärten erstreckten sich entlang der Khlongs und da wo heute Wolkenkratzer in den Himmel ragen, gab es noch jede Menge traditionelle, hölzerne Hütten, die heute entweder abgerissen oder, wenn sie noch stehen, leider oft dem Verfall preisgegeben sind. Neugierig geworden, machen wir uns also auf die Suche nach dem „alten Bangkok“.

Bangkok Khlongs Thonburi

Bangkok war vor ein paar Jahrhunderten noch reines Moorgebiet. Lediglich ein paar Fischerhütten erstreckten sich am Ufer des Chao Praya Flusses entlang. Ähnlich wie in Venedig, fand das Leben und eben auch der Verkehr großenteils auf dem Wasser statt. Thonburi war noch im 18. Jahrhundert eine eigenständige Stadt, zwischendurch sogar die Hauptstadt Siams. Heute verirren sich kaum Touristen hierher. Das Viertel besteht aus vielen großen Büro- udn Wohnkomplexen. Lediglich in der Nähe des Tempels Wat Arum kann man noch mit einem Longtailboat über die alten Khlongs fahren. Eine dreiviertel Stunde kostet rund 400 Baht, in einem Boot ganz für uns ganz allein. Wir schippern aber nicht gemütlich über die Kanäle, sondern rauschen in einem ziemlichen Tempo durch die Gegend. Nun gut. Unterwegs steigt dann doch noch eine Bekannte des Bootsführers ein, die wohl etwas zu erledigen hatte und nun die Mitfahrgelegenheit nutzt. Auch ok. Wir fahren an vielen verfallenen oder verlassen aussehenden Holzhäusern vorbei. Die meisten Bewohner dieser Hütten können sich eine aufwendige Restaurierung gar nicht leisten. Merkwürdigerweise entdecken wir zwischendurch aber auch immer wieder ein paar echte „Paläste“: total schön renovierte Holzhäuser, die schon eher wie Luxusvillen aussehen. Da wohnt wohl die High Society. Oder sie hat hier ein Wochenendhaus.

Bangkok Khlongs Thonburi

 

Bangkok Khlongs Thonburi

Plötzlich weckt uns der Ruf „Crocodile“ aus unseren Träumen von einem vergangenen Venedig des Ostens. Krokodil? Ach Du liebe Güte- wo??? Rechts – links… Aufgeregt zeigt die Mitfahrerin auf ein paar Steine zu unserer Linken. Wie getarnt sonnen sich da ein, zwei, nein sogar drei Reptilien faul in der Sonne. Es sind aber keine Krokodile, sondern Warane, also eher harmlos. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass sie Vegetarier sind oder höchstens Ratten fressen, denn nur ein par Meter weiter spielen Kinder planschend in dem schmutzigen Flusslauf. Überhaupt findet noch erstaulich viel Aktivität am Ufer statt: Manche basteln oder reparieren irgendwelche Dinge, andere waschen (?) oder spielen im Wasser und sogar ein paar „schwimmende“ Verkäufer kommen vorbei, um uns ihre Ware anzubieten. Naja „schwimmen“ tun sie natürlich nicht, aber sie gehören eindeutig zu der Sorte „Schwimmende Märkte“. Aber es sind nur in paar Ableger. Einen kompletten Markt sehen wir auf unserer Runde nicht.

Bangkok Khlongs Thonburi

Bangkok Khlongs Thonburi

Bangkok Khlongs Thonburi

Bangkok Khlongs Thonburi

Nützliche Infos:
Abfahrt Longtailboate: Wat Arum
Preis: 400 Baht pro Person (nicht ganz 9 Euro)
Ende: Man kann netterweise selbst bestimmen, wo man wieder aussteigen möchte. Wir haben ausgemacht am anderen Ufer des Chao Praya wieder an Land zu gehen, da sich dort der Anleger der Orange Flag Boote befindet.