Nur ein paar Tage, nachdem ich neulich meinen ersten Artikel über antike Läden in Barcelona veröffentlicht hatte, musste ich in der Zeitung leider lesen, dass eines dieser alteingesessenen Geschäfte, über die ich geschrieben habe, demnächst schließen wird. Ein Grund mehr für mich, Euch noch ein paar dieser Schätze Barcelonas vorzustellen!
Wenn Ihr also das nächste Mal die Chance habt nach Barcelona zu kommen kann ich Euch nur raten, bei einem Bummel durch die Altstadt einen kurzen Abstecher in diesen wunderschönen Laden zu machen. Auch prima, wenn man nach einem kleinen Mitbringsel sucht – oder einfach selbst hungrig ist:
El Born – „Casa Gispert“: Shopping mal anders
1851 eröffnete Josep Gispert in einer kleinen Gasse, ganz in der Nähe der Kirche Santa Maria der Mar, ein kleines Kolonialwarengeschäft: Kaffebohnen, Kakao, Gewürze und Safran wanderten hier schon vor über 150 Jahren über den Ladentisch. Im Laufe der Zeit spezialiserten sich Herr Gispert und seine Söhne auf das Rösten von Kaffee und Trockenfrüchten – und das ist bist heute noch so: Schon beim Betreten des kleinen Ladens steigt einem der Duft von frischgerösteten Nüssen in die Nase.
In den wunderbaren, alten Regalen mit tausend Schubladen werden in Dosen, Schachteln und Töpfen die verschiedensten Variationen von Trockenfrüchten, Gewürzen, Ölen, Tees, Marmeladen, Schokolade und anderen Leckereien angeboten. Hülsenfrüchte, frisch geröstete Mandeln, Erdnüsse, Haselnüsse, Pistazien oder getrocknetes Obst kann man sich sogar nach Gewicht abmessen und in Papiertüten einpacken lassen. Die ganze Einrichtung sieht noch fast genauso aus, wie sie wohl auch schon vor 100 Jahren war. Man versinkt hier einfach in eine andere Welt, und weiß gar nicht, wohin man zuerst und zuletzt schauen soll.
Ich entscheide mich schießlich für die sehr lecker aussehenden Haselnüsse. Und ein paar Macadamianüsse nehm ich gleich auch noch mit. An der Kasse bedient der Chef gerade ein paar japanische Kunden, die vor mir dran sind… auf Japanisch? Ich stutze. Hab ich richtig gehört? Eigentlich kann ich Katalanisch ganz gut verstehen – aber das ist definitiv eine andere Sprache. Als ich an der Reihe bin, frage ich direkt nach. Ganz bescheiden erzählt er kurz, dass er natürlich Katalanisch spricht, aber nebenbei eben noch so 3-4 andere Sprachen beherrscht! Ich bin beeindruckt. Glücklich ziehe ich mit meiner köstlichen Beute weiter.
Adresse (in der Nähe der Santa Maria del Mar):
Casa Gispert
Sombrerers, 23
08003 Barcelona
tel. 93 319 75 35
http://casagispert.com
Mit meinen Nüssen und noch anderen Kleinigkeiten beladen, bummle ich noch etwas durch meinen Lieblingsstadteil. Nur ein paar Meter weiter, am Ende des Carrer dels Mirallers (Gasse der Spiegelmacher), findet Ihr an einer Hausecke einen Stein in Form eines Frauenkopfes. Da im Mittelalter fast ausschließlich Mönche, Priester oder hohe Adelige am Hofe des Königs lesen und schreiben konnten, mussten sich die Einwohner und Besucher Barcelonas mit Zeichnungen oder anderen bildlichen Darstellungen weiterhelfen. Dieser Frauenkopf sollte darauf hinweisen, dass hier in der Nähe der „Gasse der Spiegel“ ein Freundenhaus zu finden sei… weiß’te Bescheid ;-).
Hallo Nicole,
Vielen Dank für deine nützlichen Tips. Das hat mir wirklich weiter geholfen, Barcelona kennen zu lernen. Ich komme definitiv wieder. Gracias…oder auch merci
Freut mich, dass Dir die Tipps geholfen haben! Dann bis zum nächsten Mal!
Ich habe schon viele begeisterte Blogposts über Barcelona gelesen und es bisher bereut, noch nie dagewesen zu sein, obwohl es im Gegensatz zu so manch anderen von mir bereisten Städten ja schon fast ein Katzensprung ist. Besonders die Bilder von der Altstadt sind wunderschön und ich mag ohnehin die Viertel mit kleinen Gassen und gemütlichen Läden und Cafés am liebsten, wenn ich auf Reisen bin. Die lauten Shoppingmeilen meide ich im Urlaub inzwischen und suche mir gezielt ruhige Gegenden in den Metropolen.
Danke! Na dann aber hopp mal herkommen :-)!