Wenn sich heute die Menschen zu Massen in Freizeitparks tummeln, dort vergnügt ihre Freizeit mit Spielen verbringen und mit der ganzen Familie picknicken… so ähnlich muss man sich wohl die Stimmung im alten Rom vorstellen, wenn „Spiele“ im Kolosseum angesagt waren.
Durch die verschiedenen Eingangstore strömten die Massen auf die Sitzreihen in der riesigen Anlage. Die Spiele dauerten meist mehrere Tage und begannen schon am Vormittag mit Tierhatzen. Gegen Mittag fand die Vollstreckung von Todesurteilen statt, wobei die Verurteilten den Löwen oder anderen wilden Tieren zum Frass vorgeworfen wurden. Am Nachmittag fanden Gladiatorenkämpfe als Höhepunkt des Tages statt.
So grausam diese „Spiele “ für uns heute auch erscheinen, im alten Rom dienten sie tatsächlich der Unterhaltung der Bevölkerung und natürlich der herrschenden Kaiser. Um sich die Gunst der früher Wähler zu erhalten nutzten die römischen Politiker die bis heute bekannte Strategie des „panem et circensis„, „Brot und Spiele“ für die Bevölkerung. Sind alle Untertanen satt und haben was zu Lachen, sind sie zufrieden und beschweren sich nicht. Trotz Krisenzeiten oder Armut wurden so Aufstände erfolgreich vermieden.
Vor dem Kolosseum und den danebenliegenden Überresten des Forum Romanums stehend, muss man einfach fasziniert sein. Man kann sich einer Art von Verzauberung durch diese antike Stätte einfach nicht entziehen. Es hätte mich keineswegs überrascht, plötzlich ein paar in Tunikas gekleidete Römer um die Ecke gekommen wären, und noch schnell auf die Ränge des Kolosseums geklettert wären um den nächsten Kampf nicht zu verpassen. Oder wenn ein paar Wagen zum Pferderennen -wie bei Ben Hur – mal eben an einem vorbei geschossen wären…. Es hätte einfach gepasst.
Wenn man vor dem mächtigen Koloss vergangener Jahrhunderte steht, hört man die Menschenmassen fast jubeln und schreien. Man sieht sie förmlich zu Tausenden auf den Ränken sitzen um die blutigen Spiele zu verfolgen, ihre Favoriten anzufeuern oder deren Gegener sterben zu sehen. Dieser Zeitvertreib war grausam. Als grausiger Höhepunkt der brutalen Gladiatorenkämpfe gilt ein „Event“ unter Kaiser Trajan, der einmal 5000 Gladiatoren gegeneinander antreten liess. Erst im 5. Jahrhundert nach Christus wurden die Gladiatorenspiele im Kolosseum abgeschafft ( unter Kaiser Honorius – Nomen est omen).
Seit 1999 wird das Kolosseum übrigens als eine Art Mahnmal gegen die Todesstrafen in grünes Licht getaucht, wenn irgendwo auf der Welt die Todesstrafe abgeschafft wird.
Eine Besonderheit beim Bau des Kolosseums , die als große Neuerung galt und später vielfach kopiert wurde, ist die Anordnung der Säulen: Während die Säulen im untersten Geschoss dorisch waren, verwendete man im darüberliegenden Geschoss ionische und in der dritten Etage korinthische Säulen.
Ich interessiere mich sehr für die Antike und deren Geschichten, vielen dank für den tollen Artikel.
hach, schöner bericht! ich war ja noch nie in italien (nur vor gaaanz vielen jahren mal einen tag, das zählt nicht richtig) und muss unbedingt mal hin! liebe grüße
nadine