Letztes Jahr habe ich Eva Fernández bereits bei einem Konzert in Cadaques gesehen und war damals schon total begeistert von ihr. Dieses Jahr ist sie im Jardi Botanic Marimurtra in Blanes aufgetreten.
Vom Marimurtra habe ich Euch ja letztes Jahr schon erzählt. Dieser wundervolle Garten an der Costa Brava wurde vor rund hundert Jahren von einem Deutschen gegründet. Der eigentlich aus Hessen stammende Karl Faust war von Beruf Kaufmann und leidenschaftlicher Botaniker. Bei einem Besuch in Blanes hatte er sich, wie ich und viele andere, in diese wilde, raue Landschaft der Mittelmeerküste Kataloniens verliebt. Ende der zwanziger Jahre erfüllte er sich einen Traum und gründete hier den Jardi Botanic. Auf vier Hektar werden hier vorwiegend Pflanzen des Mittelmeeres gehegt und gepflegt. Leider kenne ich mich mit Blumen und Sträuchern nicht so gut aus und kann mir die Namen dieser Dinger nicht merken (Claudi, Du Botanikern – da müssen wir mal zusammen hin). Auch wenn ich nicht weiß, wie die Pflanzen heißen, finde ich es einfach wunderschön hier. Vor allem wenn man sich der steil abfallenden Küste nähert, wo die Felsen schroff aus dem Meer herausragen. Es sieht einfach umwerfend aus!
Einlass ist bereits zwei Stunden, bevor das Konzert beginnt. Aber nicht nur Michi und ich sind hier pünktlich. Auch die Katalanen und Spanier, die es im Allgemeinen mit den Uhrzeiten nicht ganz so genau nehmen, erscheinen lange vor Konzertbeginn, um noch Zeit zu haben, vor dem Konzert zwischen den Pflanzen und Beeten herumzuspazieren.
Langsam färben sich die Wolken lila und der Himmel von Hellblau zu einem tiefen Dunkelblau. Dann ist es Nacht und bei Kerzenschein gönnen wir uns noch einen Happen vom Buffet. Unter Palmen schmeckt doch gleich alles noch mal viel besser.
Um zehn ist es so weit. Während wir noch die lange Treppe zu dem kleinen griechisch anmutenden Tempel hinunter schreiten, nehmen Eva Fernández und die anderen Musiker ihre Plätze auf der Bühne ein.
Josep, der Organisator der Konzerte im Marimurtra, erklärt uns, dass sie sich hier ganz bewusst dafür entschieden haben, die Konzerte klein und intim zu halten. Nur rund zweihundert Eintrittskarten werden verkauft, damit die Gäste die Musik auch wirklich in Ruhe genießen können.
Und dann fängt sie auch schon an zu singen und ich bin wieder einmal total hin und weg von dieser Stimme. Eva Fernández ist eine noch sehr junge, katalanische Jazz Sängerin, Saxofonistin und Klarinettistin. Wie schon beim letzten Konzert springt der Funke sofort über. Der Spaß, den die Musiker sichtlich daran haben, in ihre Instrumente zu versinken, sich gegenseitig zu pushen, zu necken und zu locken, überträgt sich sofort aufs Publikum. Dieser natürliche, spielerische Umgang mit der Musik lässt die Zuschauer zu einem Teil der Gruppe werden. Als wäre da gar keine Bühne, wippen wir alle im Rhythmus mit.
Die Band flirtet sinnlich und leidenschaftlich mit der Musik. Egal ob sie Balladen oder Pop, I still haven’t‘ found, what I’m looking for von U2 oder Mack the Knife in einer Sambaversion spielen, ich bin total begeistert. Die Musiker, Schlagzeug, Kontrabass, Piano und Saxofon, sind alle richtig gut und schlagen Kapriolen auf ihren Instrumenten. Sobald Eva das Saxofon aus der Hand legt und singt, bringt sie allein mit ihrer Stimme eine unglaubliche Ruhe in den schnellen Rhythmus der Songs. Ein total schönes Konzert!
Nützliche Infos:
Nits Marimurtra:
Die Konzerte vor dem kleinen Tempel im botanischen Garten finden jedes Jahr im Juli und August statt.
Eintritt: 20 Euro
Website: www.nitsmarimurtra.cat
Botanischer Garten:
Website: www.jbotanicmarimurtra.org
Eva Fernández:
Website: tallerdemusics.com
Hinweis: Ich wurde zum Besuch des Konzerts eingeladen. Die hier dargestellte Meinung ist davon unberührt und beruht selbstverständlich komplett auf meinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen. Ich werde mir auch nächsten Sommer wieder die Nits de Marimurtra und sobald wie möglich ein weiteres Konzert von Eva Fernández Group ansehen!
Der Abend klingt nach einem perfekten Date 🙂
mega super schön! Wenn man nicht sowieso schon verliebt ist, … spätestens bei dem Konzert springen die Glückshormone los! 🙂