Bei unserem kurzen Besuch am Mussenden Temple hat ausnahmsweise nicht die Sonne geschienen, wie an allen anderen Tagen, die wir bisher an der Küste Nordirlands verbracht haben. Zunächst fing es an zu nieseln, dann kam doch starker Regen und schließlich wehte es so sehr, dass ich vom Wind gleich mehrere Meter nach vorne geschubst wurde! Da ist „raues Klima“ doch glatt noch geschmeichelt. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie irgend jemand vor zweihundert Jahren überhaupt auf die Idee kommen konnte, ausgerechnet hier ein Haus bzw. auch noch eine Bibliothek zu errichten! War das Wetter damals vielleicht besser? Oder haben wir einfach einen schlechten Tag erwischt?
(Blick aus dem Fenster der Bibliothek, Klippen und Meer)
Vom Mussenden Tempel aus hat man eine unfassbar schöne Aussicht auf die Küste. Warum es allerdings „Tempel“ heißt, und nicht so etwas wie „runde Bibliothek an den Klippen“, weiß ich nicht. Ich freue mich jedenfalls, dass ich ein paar Minuten vor dem Wind geschützt bin, und stelle mir vor, wie hier in der Bibliothek des Pfarrers, alle Wände mit Büchern bedeckt sind und ein warmes Kaminfeuer knistert.
Das Haupthaus ist leider sehr schnell verfallen, nachdem erst einmal das Dach fehlte. Im Krieg diente es noch als Unterkunft für die Spionageabwehr und zur Überwachung der Küste. Schon wenige Jahre nach dem Krieg ist das Gebäude zu einer fast vollständigen Ruine zerfallen. Toby, unser netter Guide vom National Trust, erzählt uns trotz übelstem Mistwetter voller Begeisterung die Geschichte des Hauses.
Aber so spannend die Geschichte auch ist, und so begeistert Toby von seinem Projekt zur Erhaltung des Gebäudes berichtet, es ist einfach eisig kalt! Wir wollen schnell wieder ein Dach über dem Kopf haben. Und wenn es nur das vom Bus ist.
Der Mussenden Temple liegt übrigens genau zwischen Dunluce Castle und dem Giant’s Causeway, an der Küste des nordirischen County Antrim.
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