Eines Tages, als wir abends noch zusammensitzen, schlägt meine italienische Omi mir vor, mit ihr zusammen ihr Lieblingsrestaurant in Trastevere zu besuchen, bevor ich wieder abfahre. Natürlich ist sie nicht meine wirkliche Omi. Ich habe hier in Rom ein Zimmer bei einer lieben, älteren Dame gemietet, die mit mir durch Rom spaziert und viele Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt. Voll süß!

Rom Trastevere Viertel

Jedenfalls, während wir so unsere Minestrone löffeln, erzählt sie von dem Restaurant in Trastevere. Echte, römische Küche gäbe es da noch. Man muss wissen, die römische Küche, besonders in Trastevere, ist eine sehr deftige, rustikale Küche, weil sie ursprünglich eher ein Arme-Leute-Küche war. Da kam alles in den Topf, was es so gab, eben auch Innereien und so Zeug. Aber natürlich bin ich sehr neugierig und will unbedingt mit ihr dorthin. Luisa ruft eine Freundin an und reserviert uns einen Tisch.

Pünktlich bin ich am abgemachten Tag und trotz des vollen Busses noch rechtzeitig vor dem kleinen Schmuckladen ihrer Freundin, einer Goldschmiedin, in der Nähe des Campo dei Fioiri. Vor der Tür warten schon zwei Männer, Freunde der Freundin. Scheinbar werden wir noch mehr Leute. Umso besser. Als alle eingetrudelt sind, machen wir uns auf den kurzen Weg, über die Piazza Farnese und die kleine Brücke ins Trastevere Viertel.

Unser Ziel ist die Hostaria da Corrado. Dort sind schon alle Tische mit römischen Bauarbeitern, Malern und anderen Handwerkern besetzt, die hier schnell ihr Mittagessen einnehmen wollen. Touristen seh ich keine. Ein Tisch ist noch frei – der ist für uns reserviert. Wasser, Wein und Brot kommen sofort auf den Tisch. Ich probiere als primo piatto eine pasta bianca: Mit Ricotta und Spinat gefüllte Pasta in Butter und Salbeisoße. Köstlich!

Hostaria da Corrado Trastevere

Da bin ich nun mitten drin im römischen Leben. Alle quatschen durcheinander, erzählen und probieren (Willst Du mal probieren? Hier koste mal!). Wenn die Römer nicht ganz so schnell sprechen, krieg ich fast alles mit. Jedenfalls recht viel. Und es sieht so aus, als ob sie mich -meistens- auch verstehen. Nur ab und zu zuckt mal eine Augenbraue misstrauisch fragend nach oben. Dann nehm ich einen neuen Anlauf und versuche es nochmal mit anderen Worten. So lerne ich einen Architekten, einen Goldschmied, einen Fotografen und einen, der in den römischen Katakomben arbeitet, kennen. Alles äußerst spannend. Der Italienischkurs hat sich jedenfalls gelohnt 🙂

Mittlerweile bin ich eigentlich schon satt. Aber die Hauptspeise fehlt noch. Ein paar Teller mit frittierten Meeresfrüchten (Tintenfisch, Gambas, Pulpitos etc.) werden auf den Tisch gestellt. Merkwürdigerweise heißt das Fritatta di Pesce, obwohl ja gar kein Fisch dabei ist. Aber schmeckt sehr, sehr lecker! Zum Nachtisch besteht Luisa darauf, dass ich unbedingt noch die Torta della Nonna probiere, den Kuchen nach Großmutters Art. Das sind kleine Mürbeteigtörtchen mit einer Puddingcreme und Pinienkernen obendrauf. Mmmmmmmm!!!!

Rom Trastevere Viertel

Rom Trastevere Viertel

Mit plitzplatzvollem Bauch verlassen wir das Lokal schließlich. Die anderen gehen wieder arbeiten. Luisa will mir noch Trastevere und den Gianicolo zeigen. Sehr gute Idee! Ein Verdauungsspaziergang passt gerade richtig gut. Außerdem scheint nach 4 Tagen Regen heute wieder die Sonne! Wir machen uns also auf den Weg, durch das niedliche Trastevere Viertel, steigen diverse Treppen hoch, auf den Gianicolo, einen der vielen Hügel Roms. Die Aussicht ist natürlich genial. Hier oben befindet sich auch die spanische Botschaft, keine Ahnung warum. Ein ziemlich großes Gebäude! Direkt daneben ist eine kleine Kirche. Das ist eine Miniausgabe des Petersdoms. Bevor sie den echten, großen Petersdom gebaut haben, wollten sie wohl erstmal in klein üben. Luisa geht mit mir in eine kleine Kirche. Goldbeladene, von Kunstschätzen nur so vollgestopfte Kirchen gibt es in Rom unendlich viele. Diese Kirche auf dem Gianicolo ist ganz anders. Fast schon leer und etwas ärmlich wirkt sie. Umso sypmpatischer, finde ich, so ohne den ganzen Pomp. Vorne, vor dem Altar, stehen zwei große Engel, auf die das Licht von hinten durch ein Fenster in der Apsis fällt. Wunderschön!

Rom Trastevere Viertel Gianicolo

 

Rom Gianicolo Mini Petersdom

Ganz oben, auf dem „Gipfel“ des Gianicolo erhebt sich majestätisch eine Statue von Giuseppe Garibaldi, einem der wichtigsten italienischen Freiheitskämpfer. Hoch zu Pferd, thront er da oben und blickt über die Stadt. Luisa erzählt mir von einem alten schwarz-weiß Foto ihrer Eltern, das hier vor vielen Jahren aufgenommen wurde (und zeigt es mir später, als wir wieder zuhause sind). Wir spazieren noch eine Weile über den grünen Hügel, dann geht es wieder treppab.

Garibaldi Gianicolo Rom

Rom Gianicolo Aussicht

Auf dem Rückweg muss ich mal wieder auf Klo. Wir finden eine kleine Bar in der wir einen Caffè, natürlich im Stehen, trinken. Dabei fallen mir die Flaschen im Regal auf: alle meine Lieblings- Whiskys gibt es hier: Caol Ila, Lagavulin, Laphroig…! Die Bar muss ich mir für das nächste Mal unbedingt merken! Nach gut zwei Stunden ist unser Rundgang dann auch beendet. Mit Tram und Bus geht es wieder zurück nach hause.

Rom Trastevere

 

Rom Trastevere

 

Rom Trastevere

Rom Trastevere Buchladen

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Nützliche Infos:

Hostaria da Corrado
Via Della Pelliccia 39
00153 Roma  (Trastevere)

OMBRE ROSSE CAFFE
Piazza S.Egidio 12/13
00153 Roma (Trastevere)
www.ombrerossecaffe.it