Weder in Australien, noch in Afrika befinden sich diese sanften Hügel aus roter Erde. Mitten in Europa, im Süden Italiens, laufe ich durch diese ehemalige Bauxit Grube. In der Nähe von Otranto lockt dieser Laghetto mittlerweile mehr Besucher an, als so manches Museum. Die alte Baugrube ist ja auch wunderschön gelegen, vor dem blauen Meer, umgeben von grünen Wiesen und einem strahlenden Himmel. Es ist einfach ein faszinierendes Spiel mit den Farben.
Vor nicht einmal hundert Jahren fuhren schwere Bagger hier durch die Felder, um das rote Gestein abzubauen, aus dem dann Aluminium hergestellt werden konnte. Bis 1976 förderte man das Bauxit in dieser Grube. Dann sollte sie stillgelegt und zugeschüttet werden. Doch ehe die durch den Tagebau entstandene Vertiefung wieder eingeebnet wurde, hatte sich ein kleiner See, vermutlich aus Grundwasser, gebildet. Bald schon entstand hier ein beliebter Fotospot, den Einheimische und Touristen gleichermaßen besuchen.
Der Weg hierher ist gut ausgeschildert. Im Sommer wird auf dem großen Parkplatz sogar so etwas wie Eintritt verlangt, indem man eine Parkgebühr erhebt. Jetzt im Winter können wir das Auto aber zum Glück gratis abstellen. Am Wegesrand liegt ein verwittertes Schild auf der Erde, auf dem ich noch den Schriftzug „Privatgrundstück“ entziffern kann. Ich zögere kurz. Aber wenn hier ein öffentlicher Parkplatz eingerichtet wird, kann der Weg ja nicht mehr wirklich privat sein, oder? Außerdem ist dieser Hinweis eh kaum noch lesbar. Nur wenige Meter weiter erkenne ich dann auch schon andere Spaziergänger, die die Bauxitgruben bestaunen. Und dann stehen wir auch schon inmitten der sanften, roten Hügeln. Vor uns schimmert das blau-grünliche Wasser im See, im Hintergrund leuchtet in dunklerem Blau das Mittelmeer.
Die Landschaft ist unwirklich schön. Da der Boden hier durch Regen und normale Erosion immer mal wieder abrutschen kann, halte ich lieber Abstand zur Kante. Allein der Anblick dieser Farben lässt in meinem Kopf sofort Bilder von staubig-roten Straßen in Afrika, Brasilien oder Australien entstehen. Es ist doch völlig verrückt, dass eine verlassene Tagebaugrube so schön ist. Doch die Natur ist eben oft viel spannender, als alles, was der Mensch sich ausdenken kann.
Ehe man hier mit dem Abbau begonnen hat, war die Erde genauso flach, wie die Felder ringsherum. Wenn Du bei einem Spaziergang in der Nähe von Otranto aufmerksam die Äcker beobachtetest, fällt schnell auf, dass die Erde auch an vielen anderen Stellen so rot ist, wie in der Bauxit-Grube. Doch erst durch die Grabungen und den kleinen See entstand diese Marslandschaft mit ihrem bizarren Farbspiel,
Infos zur Cave di Bauxite:
Parkplatz Eintritt 3 Euro im Sommer (ab ungefähr November frei).
In vielen Reiseführern und bei Tripadvisor ist die Baugrube mittlerweile als Sehenswürdigkeit aufgelistet. Das außergewöhnliche Naturspektakel ist also definitiv kein Geheimtipp mehr.
Auch auf der Website von Puglia Tourismus gibt es Infos und sogar einen Video über den Besuch des Fernsehsenders RAI (auf Italienisch): www.puglia.com
einfach wieder wunderschön
das freut mich 🙂 liebe Grüße