Lemesos:

In Lemesos gibt es einen neuen Hafen. Wo früher die Fischer ihre Boote vertäuten, warten heute nette Restaurants und kleine Boutiquen auf die Gäste. Ein eleganter Jachthafen, neue, teure Wohnungen mit Blick aufs Wasser und eine schicke Flaniermeile sind hier entstanden. Die alten Fischerboote haben ein neues Zuhause gefunden. Gleich nebenan, in einem anderen Hafenbecken, liegen sie nun. Weit weniger spektakulär, brav eines neben dem anderen. Ein einziger Fischer flickt noch an seinem Netz. Aber dafür stehen mehrere alte Männer auf der Brücke über das Hafenbecken und angeln dort.

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Vom Hafen aus bin ich in nur wenigen Schritten schon im alten Zentrum von Lemesos. Michaelis, mein Guide, meint hier, wo jetzt all diese schicken Restaurants sind, waren noch vor wenigen Jahren Lagerräume. Hier warteten die verschiedensten Produkte aus der Johannisbrotbaumfrucht auf ihren Weitertransport. Auch Schwamm war angeblich ein wichtiges Produkt, dass die Fischer en masse aus dem sauberen, klaren Wasser um die Insel hervorholten. Das Schwammtauchen war jahrhundertelang ein richtiges Handwerk. Doch mit der Verschmutzung der Meere sank nicht nur die Anzahl der Schwämme im Mittelmeer, sondern auch die Nachfrage danach. Künstliche Schwämme waren billiger und so wurden auch die Schwammfischer auf Zypern, wo im sauberen Wasser noch reichlich Naturschwämme wachsen, bald arbeitslos. Heute ist die Nachfrage nach diesem Naturprodukt zwar wieder etwas gestiegen, aber leben kann auch hier auf Zypern heute niemand mehr davon.

Während der vier Tage auf Zypern entdecke ich nur einen einzigen Stand, der noch Schwämme verkauft. Ich muss erst eine Weile überlegen, ob es denn in Ordnung ist, so ein Teil zu kaufen oder ob das der Unterwasserwelt schadet. Neben dem alten Mann sitzt sein Sohn, der Inhaber einer Tauchschule. Er taucht offenbar auch nach Schwämmen. Da ich schwer davon ausgehe, dass Taucher gute Menschen sind und das Meer schützen, wo sie nur können, bin ich etwas beruhigt. Wenn er ein echter Taucher ist, wird das hoffentlich in Ordnung sein, Schwämme zu pflücken.

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Gemütlich sitzen die Leute in den netten kleinen Tavernen, Restaurants und Cafés, die sich rund um einen Platz im Zentrum der Altstadt verteilen. Am Rande des Platzes erhebt sich eine Burganlage. Nichts Großes, aber doch eindeutig eine Befestigung. “Die Burg ist heute ein Museum”, sagt Michaelis, unser Guide. “Im zwölften Jahrhundert fand genau hier die Hochzeit des englischen Königs Richard Löwenherz statt“ Dieser Richard Löwenherz läuft mir auf meinen Reisen durch Europa wirklich ständig über den Weg. In Fontevraud an der Loire ist er begraben, in Wales hat sein Bruder John gegen die Kelten gekämpft, und hier auf Zypern hat Richard also offenbar geheiratet.

Während des dritten Kreuzzugs wollte Richard, König von England, die Stadt Jerusalem erobern. Zwischendurch landete er auf Zypern, der kleinen Insel vor Palästina, auf der angeblich seine Verlobte schiffbrüchig gelandet sei und vom dortigen Herrscher gefangen gehalten wurde. Der große, kräftig gebaute Löwenherz macht kurzen Prozess mit dem byzantinischen Herrscher und vertrieb Isaak Komnenos von Zypern. Ob es nicht doch vielleicht taktische oder strategische Gründe waren, auf Zypern zu landen und die Insel zu erobern? Doch unser Guide Michaelis meint, dass Richard nach der Eroberung Zyperns nicht viel mit der Insel anfangen konnte. Er beendete zwar die 100 Jahre byzantinische Herrschaft, verkaufte Zypern dann aber sofort an den Franzosen Guido von Lusignan, der mit seiner Familie auch prompt eine neue Herrschaftsdynastie begründete.

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Doch zurück zu Richard. Durch seine plötzliche Heirat mit Berengaria de Navarra, übrigens eine Enkeltochter des Grafen von Barcelona Ramon Berenguer III, beleidigt er den französischen König, dessen Tochter Richard schon seit seiner Kindheit versprochen worden war. Dieses Heiratsversprechen platzte nun auf unschöne Weise und der König von Frankreich, der eh nicht besonders gut auf seinen viel zu mächtigen Nachbarn aus dem Anjou zu sprechen war, war nicht erfreut.

Überschwängliche Liebe wird es nicht gewesen sein, die Richard zu diesem Entschluss trieb. Sicher gab es eher politische Gründe für diese Heirat auf Zypern. Dafür sprechen auch die Geschichten, die sich die Zyprioten noch heute erzählen. Der stattliche Monarch war fast 1,90 Meter groß, sprach mehrere Sprachen, darunter allerdings kein Englisch, galt als sehr gebildet und besonders mutig. Viele Liebesabenteuer, nicht nur mit dem schönen Geschlecht, werden ihm nachgesagt. Auf Zypern munkelt man, dass es nicht die angebliche Magenverstimmung gewesen sei, die Richard in der Hochzeitsnacht darin gehindert habe, das Schlafgemach seiner frisch Angetrauten aufzusuchen. Man fragt sich, ob er jemals ihre Kammer besucht habe, denn Richard blieb kinderlos, und sein glückloser Bruder John folgte ihm schließlich auf den Thron.

Aber das ist mal wieder eine andere Geschichte. Nachdem im dreizehnten Jahrhundert viele Orden aus Jerusalem vertrieben wurden, kamen Templer, Benediktiner und Johanniter aus Palästina um sich auf der kleinen Insel niederzulassen. Die Johanniter waren ein recht ehrgeiziger Orden und wollten Zypern regieren. Als das nicht gelang, zogen sie weiter nach Rhodos und von dort nach Malta, wo sie schließlich ihren Stützpunkt aufbauten Malteserorden.

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Kourion:

Von Lemesos aus machen wir uns auf den Weg zu einer archäologischen Fundstätte, wo es noch tiefer in die Vergangenheit der Insel hinab gehen soll. Ganz in der Nähe von Lemesos befinden sich nämlich die Überreste einer mächtigen Stadt aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus. Damals bestand Zypern aus mehreren Stadtkönigreichen und eines davon war eben Kourion, die Stadt der Argiver. Erst als Alexander der Große Zypern eroberte, verschwanden diese mächtigen Stadtstaaten, aber auch unter der neuen Herrschaft blieben die alten Siedlungen bestehen. Im Laufe der griechischen und auch der römischen Regenschaft, wurde in der Stadt fleißig weiter gebaut. Auch wenn diverse Kriege und zahlreiche Erdbeben natürlich viel zerstört haben, ist die Anlage beeindruckend groß. Als Erstes betreten wir das Haus des Achilleus, bzw. das, was davon übrig geblieben ist. Wunderschöne Mosaike zierten die Fußböden des Hauses mit Blick auf das Mittelmeer.

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Dann geht es weiter zum griechisch-römischen Amphitheater, wo die Gladiatoren gegen wilde Tiere und um ihr Leben kämpften. Von dort aus machen Madlen, Thomas und ich uns auf die Suche nach der Basilika. Wir schlendern brav immer der Beschilderung nach und finden wunderschöne alte Säulen und Mauern. Am Rande der Anlage kann ich sogar das Meer und den Strand sehen. Aber was ist hier nun die Basilika? Vielleicht hätten wir uns doch einen Audioguide nehmen sollen. Es gibt einfach so viel zu sehen und die Anlage ist wirklich riesengroß.

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Zum Stadtstaat Kourion gehörte übrigens auch das Kap der Katzen, „Kap Gata“. Die Zyprioten haben nämlich tatsächlich eine besondere Vorliebe für Katzen, und das offenbar schon seit der Antike. Leider haben wir keine Zeit in Lemesos das Kloster St. Nicholas of the Cats zu besuchen, aber dafür erzählt Michaelis, unser Guide, wie die Katzen auf die Insel gekommen sind:

Zypern, die Insel der Katzen:

Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, war auf dem Weg nach Palästina, wo sie nach Reliquien suchen wollte. Bevor sie jedoch Jerusalem erreichte, machte sie auf Zypern Halt. Weil es auf Zypern zu der Zeit viele Schlangen und anderes Getier gab, brachte Helena eine ganze Ladung Katzen mit, die sich um die Schlangen kümmern sollten. Den Katzen bekam die zyprische Luft offenbar sehr gut und sie vermehrten sich hier prächtig. Ich habe auch tatsächlich keine einzige Schlange, dafür aber mindestens 100 Katzen gesehen. In jeder Straße, in jedem Park, sogar in den Hotels, laufen die kleinen Vierbeiner herum. Wirklich alle Zyprioten lieben Katzen.

Auf ihrer Pilgerreise fand Helena am Ende übrigens nicht nur die gesuchten Reste des Kreuzes Christi sondern auch die Reliquien der Heiligen drei Könige, die später über Mailand ihren Weg zu Kaiser Barbarossa fanden und heute im Kölner Dom liegen!

Katzen Zypern

Nützliche Infos zum Nachreisen – Lemesos:

Manchmal findet man auf den Schildern nicht Lemesos, sondern Limassol als Ortsbezeichnung. Laut Wikipedia ist Λεμεσός Lemesós Griechisch und Limassol Türkisch.

Infos zu den Sehenswürdigkeiten in Lemesos/ Limassol: www.limassolmunicipal.com.cy

Geflogen bin ich mit der Germania von Berlin nach Paphos. Der Flug war prima, mit ausreichend Beinfreiheit, Getränken und einer warmen Mahlzeit inklusive. Sowohl auf dem Hin- als auf dem Rückflug war das Essen vegetarisch (1x Omelette und 1x Gemüselasagne) – eine super Lösung, wenn man nicht sieben verschiedene Speisen zur Auswahl hat. Während des Flugs habe ich im Bordmagazin gleich mal geguckt, wo die Germania sonst noch so hinfliegt und schon mein nächstes Reiseziel entdeckt!

Website: www.flygermania.com

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Geschlafen habe ich hier:
St. Raphael Resort
Lemesos
Website: www.raphael.com.cy

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Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise von Visit Zypern und Germania. Die hier dargestellten Ansichten sind davon unberührt und stellen ausschließlich meine persönliche Meinung dar.