Neben dem Ausflug nach Belgien und in die Niederlande, war natürlich der Dom die spannendste Sehenswürdigkeit in Aachen. Noch mehr Geschichte geht ja fast schon nicht. Als Kapelle der Kaiserpfalz unter Karl dem Großen errichtet, wurde das Oktagon, das noch heute das Herzstück der gesamten Anlage bildet, im Laufe der Zeit ständig erweitert. Besonders riesig ist der Aachener Dom zwar nicht, aber zur Zeit seiner Entstehung, im Mittelalter, galt er viele Jahrhunderte lang als das höchste Gebäude Deutschlands, wenn nicht sogar Europas.

Aachen Dom

Die heutige Dekoration der Innenräume mutet multikulturell, arabisch- mediterran an. Mich haben die grün weißen Bögen und viele andere Details total an die Mezquita in Cordoba erinnert. Wunder-wunderschön! Doch Karl der Große hat wahrscheinlich nichts von all diesen heute sichtbaren Deko- Dingen gesehen. Bis auf die Säulen und den Fussboden vielleicht. Wie wir Menschen nun einmal so sind, denken wir immer, wir können und wissen alles besser als unsere Vorgänger und müssen alles nach der neusten Mode gestalten. So hat auch der Dom diverse Verschönerungsaktionen erlebt und die Innenräume sind so oft verändert worden, dass heute niemand mehr sagen kann, wie sie zu Zeiten Karls des Großen ausgesehen haben.

Aachen Dom

 

Ungefähr im 18. /19. Jahrhundert gab es glücklicherweise (?) eine Art Retro-Bewegung. Man wollte möglichst alles in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Nur…. wie sah der aus? Ein Komitee bereiste ganz Europa auf der Suche nach Kirchen aus demselbem Baujahr, in dem auch der Dom errichtet worden war. Die schönsten Elemente der in etwa gleichalten Kirchen wurde einfach übernommen und im Aachener Dom eingebaut. Das Ergebnis lässt einem den Mund offen stehen: Als Besucher ist man nicht nur begeistert von der Schönheit der Mosaike, Malereien und Anbauten. Die eigentlich erst 100 Jahre alte Dekoration wirkt wesentlich älter und verbreitet die majestätische Aura und den respektvolle Eleganz vergangener Jahrhunderte.

Aachen Dom

Aachen Dom

Karl wurde irgendwann heilig gesprochen. Das hatte zur Konsequenz, dass man seinen Leichnam in Einzelteilen als Reliquien verschenkte und verteilte. Im Dom ruhen heute nur noch einzelne „Knochen“,  so um die 90 Stück glaub ich. Die meisten dieser Gebeine befinden sich in dem vergoldeten Schrein.

Aachen Dom

Direkt gegenbüber des Karlsschreins steht eine andere güldene Truhe, der Marienenschrein. Alle sieben Jahre ist sie das Zentrum der katholischen Aufmerksamkeit. Der Schatz, den diese Truhe beherbergt, sind nämlich heilige Textilien, die nur alle sieben Jahre zur Aachener Heiligtumsfahrt, hervorgeholt werden. Da gibt es ein Enthauptungstuch von Johahnnes dem Täufer, ein Kleid der Maria, ein Totentuch von Jesus und sogar eine Windel aus Jesus Kindertagen. Kein Wunder also, dass Aachen mit diesen Schätzen im Mittelalter als eine der wichtigsten Pilgerstätten der Christenheit galt. Die Echtheit der Textilien sollte man allerdings wohl besser nicht in Frage stellen. Das ist eben eine Glaubensfrage.

Thron Karl der Grosse in Aachen

Wenn man den Dom besichtigt, sollte man unbedingt die vier Euro für eine geführte Tour ausgeben. Pierre, unser Guide, wusste so unglaublich beeindruckend viel! Ich bin mir sicher, er hätte noch viel, viel mehr erzählen können, wenn wir nur die richtigen Fragen gestellt hätten. In der Führung ist auch ein Besuch des ersten Stockwerks enthalten. Da befindet sich der berühmte Thron Karls des Großen, der marmorne Thronsessel, den er für den Herrn und das Jüngste Gericht hat bauen lassen. Angeblich hat Karl daher selbst niemals auf diesem Thron, der aus Marmorplatten der Grabeskirche in Jerusalem gebaut ist, Platz genommen!

Dom Aachen

 

Dom Aachen

Ich war einfach echt beeindruckt! Der Dom ist eine der schönsten Kirchen, die ich je gesehen habe!

Dom Aachen

Und eine Geschichte habe ich auch gefunden, die Geschichte vom Löwentor. Aber die erzähl ich ein anderes Mal 😉

Aachen Dom