Schnorcheln im Ebrodelta:

Im Hafen von Ametlla liegt ein wunderschönes altes Holzschiff. Daniel und Aurora warten schon auf uns. Daniel ist der Kapitän der Alania, Aurora ist eigentlich Tauchlehrerin, aber heute hat sie für uns alles zum schnorcheln vorbereitet. Sobald alle an Bord sind, legen wir ab.

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Seit 2011 versucht Daniel so nachhaltig wie nur irgend möglich auf dem Meer unterwegs zu sein. Der Zweimaster wurde 1992 gebaut und war zunächst als Fischerboot im Einsatz. Heute gibt es sechs gemütliche Kabinen und jede Menge moderne Technik. Daniel hat das Schiff mit Sonnenkollektoren ausgestattet, sorgt mit LED Leuchten für Licht in den Kabinen und trennt den anfallenden Müll. Plastik wird am besten gar nicht erst benutzt und selbst Seifen und Reinigungsmittel sind biologisch abbaubar. Ein neuer Generator sorgt dafür, dass die Alania auch dann möglichst wenig CO2 ausstößt, wenn der Wind mal nicht ausreicht, um die wunderschönen Segel zu setzen.

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Während wir uns auf den Weg in eine kleine Bucht machen, erklärt Aurora ausführlich, was Neptungras ist und wie wichtig das für die Umwelt ist. Auf kleinen Tafeln zeigt sie, was es unter Wasser sonst noch alles zu sehen gibt. Es ist ein richtiger kleiner Vortrag über das marine Leben, denn Aurora ist es wichtig, dass die Menschen, die mit ihr unterwegs sind, sorgsam mit dem Meer und seinen Bewohnern umgehen. Denn leider findet man auch unter Wasser immer wieder Müll, der dort nicht hingehört, und den Aurora einsammelt, damit sich die Tiere nicht verletzten oder an Plastik knabbern und daran ersticken.

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Das Mittelmeer ist natürlich nicht die Karibik, aber auch hier leben viele kleine und große Fische, Oktopusse und andere schöne Meerestiere. Bei guter Sicht hoffen wir einige davon zu sehen. Dann sind wir auch schon da. Die Alania ankert vor der cala de l’illot und alle springen ins Wasser. Einige gehen schon neugierig auf Entdeckungssuche, andere schnorcheln zum ersten Mal und sind etwas aufgeregt. Da hilft Aurora dann hier die Flossen etwas festzuzurren oder da die Tauchermaske richtig anzuziehen. Doch schon bald gucken alle neugierig, was unser Schnorchelguide anschleppt. Aurora findet eine Seegurke, einen Seeigel und ganz nahe an den Felsen gibt es kleine Fische, die ganz schön schnell zwischen den großen Steinbrocken unterwegs sind …

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Zurück auf der Alania gibt es eine kleine Stärkung und jeder verkrümelt sich in eine gemütliche Ecke, um die restliche Fahrt durch das Delta zu genießen und ganz entspannt auf dem wunderschönen Schoner durch die sanften Wellen zu gleiten.

tomatenbrot

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Startpunkt sowohl für die Schnorchel oder Tauchtouren mit den Plancton-Divern als auch Bootsausflüge mit der Alania ist l’Ametlla de Mar, ein kleines Dorf an der Küste, da wo die Costa Daurada ins Ebrodelta übergeht. Mit nur 8.000 Einwohnern fast noch ein echtes Fischerdorf. Im Hafen liegen jedenfalls noch jede Menge Fischerboote. Das Wasser ist hier sogar Ende September noch locker über 20 Grad warm – wärmer als sonst irgendwo an der spanischen Mittelmeerküste.

Infos:
Infos zum Schnorcheln findest Du bei www.planctondiving.cat. Mehr Informationen zur Alaina, dem wunderschönen Zweimaster, gibt es auf ecocharterbarcelona.com. Daniel spricht übrigens auch Deutsch!

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Birdwatching – Flamingos zwischen Reisfeldern

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Reisfelder gehören zum Ebrodelta dazu wie die Alpen zu Bayern. Für viele Vogelarten ist das Feuchtgebiet ein echtes Paradies. Auf den Wegen zwischen den Feldern kann man mit dem Rad fahren oder sich mit einem Fernglas bewaffnet ein stilles Plätzchen suchen und einfach nur die Vögel beobachten. Ich verstehe zwar leider nicht viel von den gefiederten Tierchen, aber die rosa Flamingos sind schon klasse! Majestätisch und doch zart stehen sie da im niedrigen Wasser und tauchen ihren langen Hals ganz langsam und gnädig zur Futtersuche ins Wasser.

ebrodelta flamingos Delta del Ebro

Infos Birding: Mon Natura Delta www.monnaturadelta.com

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Waldbaden im Naturpark Els Ports

Luftlinie sind es vom Ebrodelta bis in den Naturpark Els Ports nur rund dreißig Kilometer. Doch der Weg ins Gebirge ist steil und die Straße schlängelt sich in engen Kurven höher und höher hinauf. Es dauert eine ganze Weile, bis man mit dem Auto den Wald erreicht.

els ports naturpark waldbaden

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Petra stammt ursprünglich aus Tirol und ist von Haus aus Wildnispädagogin. Sie erklärt uns, dass es immer weniger wirkliche Urwälder in Europa gibt. Hier in Els Ports gibt es noch ein paar Hektar, von den Menschen unberührter Wald, mit jahrhundertealten Bäumen. Denn zum Waldbaden ist es wichtig, dass die Bäume möglichst alt sind. Dann stoßen sie nämlich winzig kleine Teile pflanzlicher Stoffe aus, Phytoncide, die wir mit der Luft einatmen und die gesund für den Menschen sein sollen.

Unsere erste Begegnung mit dem Wald besteht darin, dass wir den Wald „anfassen“. Wir knien uns nieder und berühren die Erde mit den Händen. Was fühlen wir? Ist es warm oder kalt?  Hart oder weich? Feucht oder trocken? Steinig oder moosig? Petra versucht, unsere Konzentration auf den Wald und unsere Umgebung zu lenken. Zu oft ist der Kopf voller Dinge, und wir nehmen die Welt um uns herum gar nicht richtig war.

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Wir versuchen uns aller Sinne bewusst zu sein, während wir durch den Wald gehen. Was hören wir? Was sehen wir? Was fühlen wir? Dann stellt Petra uns eine Aufgabe. Wir sollen die nächsten 500 Meter allein und so langsam wie möglich gehen. Wir dürfen erst dann losmarschieren, wenn der vor uns Gehende hinter einem kleinen Hügel, wenige Meter vor uns, aus unserer Sichtweite verschwunden ist. Es hört sich leicht an, ist aber ziemlich schwierig. Jedenfalls für mich. Manche tun sich leicht damit und setzen nur gemülich einen Fuß vor den anderen. Ich muss mich schon immer wieder ausbremsen. Um mich selbst etwas langsamer zu machen, ziehe ich mir die Schuhe aus und gehe barfuß. Das pikst ein bisschen an den Füßen, ist aber eigentlich ganz angenehm.

els ports naturpark waldbaden

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Als wir schließlich an einem Stück Primärwald ankommen, dem Ziel unserer kleinen Wanderung, dürfen wir uns einen Baum aussuchen und etwas Zeit mit ihm verbringen. Ich setze mich unter einen Baum und lehne mich vorsichtig an seinen Stamm. Was hier im Wald schon alles an ihm vorbeigezogen sein mag – Tiere, Menschen. Ich versuche mir vorzustellen, was dieser Baum schon alles gesehen und erlebt hat. Wie alt er wohl ist? Ein paar Hundert Jahre sicher, so alt und weise, wie er sich anfühlt.

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Eigentlich geht es beim Waldbaden einfach darum, aufmerksam zu sein. Wir haben es viel zu oft verlernt, unsere Sinne zu benutzen. Manchmal ist es einfacher, die Augen zu schließen. Dann ist man nicht so abgelenkt, von dem was man sieht, und kann sich leichter auf das konzentrieren, was man hört und fühlt. Du wirst überrascht sein, was da auf einmal auf Dich einströmt! Gerüche aus der Kindheit, Pinienduft, der an Urlaub erinnert – jeder verbindet die Geräusche und Düfte mit ganz eigenen Erfahrungen.

Nach drei Stunden im Wald sind wir entschleunigt.

Infos: Ports Experience www.portsexperience.com

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Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Reise zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus, zu der ich von Forum Anders Reisen und Katalonien Tourismus eingeladen wurde.