Von unserem schicken Apartment in Neapels vornehmem Stadtteil Posillipo aus spazieren wir an der Küste entlang in Richtung Altstadt. Lungomare nennt man die Promenade, die sich am Ufer der Bucht erstreckt. Der Name des eleganten Viertels, in dem wir wohnen, kommt übrigens vom Altgriechischen Pausilypon, das so etwas wie „Erholung von allen Sorgen“ bedeutet. Ein sehr passender Name. In der Residenza le Rose haben wir nämlich nicht nur supergut geschlafen, sondern auch lecker gefrühstückt. Überhaupt ist unser vorläufiges Zuhause so gemütlich, dass ich jetzt schon bedauere, nicht länger hier bleiben zu können. Als wir heute Morgen aus dem Haus gegangen sind, ist uns auch die dicke Haus- und Gartenkatze um die Beine geschnurrt, als ob sie uns schon ewig kennen würde. (Zum Abschied hat sie sogar geweint!).
Nun sind wir also auf dem Weg ins historische Zentrum. Die Via Posillipo führt an alten Palästen, denen man noch den Charme vergangener Jahrzehnte ansieht, und einer traumhaften Aussicht auf den Golf von Neapel vorbei. Wir haben Glück, heute scheint die Sonne. Nach zwei, drei Wegbiegungen entdecke ich dann auch den Vesuv, der sich am Horizont in den Himmel reckt. Sehr beeindruckend! Irgendwo habe ich gelesen, dass er mal fast doppelt so hoch gewesen sein soll bevor er damals, vor zweitausend Jahren, explodierte und Pompeji unter sich begrub. Auch Capri entdecken wir von der Uferpromenade aus in der Ferne. Die anderen beiden Inseln kann ich allerdings nicht sehen. Hach, ich brauche viel mehr Zeit!
An einer Bushaltestelle beschließen wir dann doch mit dem Bus weiterzufahren. Wir setzen uns hin und warten. Fahrpläne gibt es natürlich nicht. Eine ältere Dame setzt sich zu uns. Auch sie will ins Zentrum. Nach ein paar Minuten hält ein Auto. Es ist ihre Tochter. Die beiden unterhalten sich kurz, dann fährt die Tochter weiter. Da sie nun schon einmal angefangen zu reden, wendet sich die Dame nun an uns. Ob wir Erasmusstudentinnen seien. Ich bin sehr geschmeichelt. Das hat schon lange niemand mehr von mir gedacht. Innerhalb von weiteren fünf Minuten erfahren wir, wie ihre anderen vier Kinder heißen, wo sie wohnen und was sie arbeiten. Neapolitaner reden für ihr Leben gern. Dann kommt der Bus.
Der Bus ist proppenvoll und der Fahrkartenabstempelautomat funktioniert nicht, aber egal. Ratternd fahren wir los. Nach drei Haltestellen gibt unser Gefährt merkwürdige Geräusche von sich. Der Fahrer versucht alles nur Mögliche. Ausmachen, wieder anmachen. Irgendwann geht es weiter. Aber nur bis zur nächsten Haltestelle. Dann gibt der Motor seinen Geist endgültig auf. Alle aussteigen!
Zum Glück sind wir schon an der Via Caracciolo. Von dem kleinen Hafen hier ist es nicht mehr weit bis ins Zentrum. Bunte Boote liegen kopfüber am Ufer und Fischer zupfen an ihren Netzen herum. Schicke Segelboote gibt es auch. Uralte Badekabinen zeugen davon, dass man hier früher auch schwimmen gehen konnte. Laura meint, heute gehe hier wohl niemand mehr ins Wasser. Ihr Onkel, ein waschechter Neapolitaner, den ich später auch noch kennenlernen werde, kann sich noch an die Zeit erinnern, als er als Kind in dieser Bucht gebadet hat. Aber heutzutage rät er davon ab. Wie schade.
Wir gehen bis zum Castel dell Ovo, neben dem merkwürdige Pfähle aus dem Wasser ragen. Werden hier noch Muscheln gezüchtet? So schlimm kann das mit dem Wasser dann ja doch nicht sein. Ich wundere mich ein wenig über den Namen „die Eierburg“. Zum Glück kennt Laura sich aus und erzählt mir die Legende:
Als die Burg gebaut wurde, soll der Dichter Virgil ein Ei irgendwo in den Grundmauern versteckt haben (wobei das „Bauen“ dieser Festung sich über diverse Jahrhunderte hingezogen haben muss. Mit der Errichtung haben sie schon im ersten Jahrhundert vor Christus angefangen!). Jedenfalls ist das Schicksal Neapels der Sage nach eng mit diesem Ei verbunden: Solange das Ei heil bleibt, passiert auch der Stadt nichts. Im Mittelalter mussten die Könige das auch regelmäßig nachprüfen. Wo das Ei heute ist, weiß Laura allerdings auch nicht.
Nützliche Infos:
Olyna Apartment Le Rose
Dicesa Gaiola
Neapel, Stadtteil Posillipo
buchbar über only apartments
Darf ich vorstellen, die Gartenkatze (beim Abschied):
P.S. Gar nicht weit weg von unserem Apartment liegen nicht nur schöne Strände, sondern auch die Isla Gaiola. Dort soll es Unterwasser einen Park geben, in dem man tauchen kann! Ich platze fast, weil ich das so, so gern gesehen hätte. Aber dafür haben wir leider keine Zeit mehr. Ich weiß, ich wiederhole mich: Ich komme wieder! Garantiert!
Hinweis: Das Apartment in Neapel wurde uns von only apartments zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür an das only Team!
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