Eigentlich wollte ich über Essen schreiben. Darüber, dass man in Zeiten von Corona ja auch in den Kochtöpfen reisen kann. Ich hatte sogar schon die ersten Sätze im Kopf. Wie wichtig kulinarischen Spezialitäten sind, um eine Gegend wirklich kennenzulernen, dass man sich ja auch durch das Nachkochen leckerer Gerichte schon  in andere Länder träumen kann und solche Dinge. Passend zu meiner Sehnsucht nach Sommer, Salz und Meer wollte ich dann ein paar Bilder, Rezepte und Fotos aus Texel posten.

texel essen

Krabben fischer Meer

Ich wollte etwas das nach Meer schmeckt und hatte online auch schon ein paar Ideen in einem Texel Kochbuch entdeckt. Wer mich kennt, weiß, dass ich es nie schaffe, mich 100% an ein Rezept zu halten. Als Inspiration sind Kochbücher wirklich klasse, aber dann improvisiere ich irgendwie immer. Ich entschied mich für das Rezept eines Meeresalgenpestos. Im Kopf wusste ich schon ganz genau wie es schmecken sollte. Nur bei den Zutaten, die meine Schränke hergaben, war ich mir nicht sicher, ob ich auch da ankommen würde, wo ich geschmacklich hin wollte. Statt frischer Algen (wer hat bitte so was zu Hause?) fand ich zum Glück getrocknete Algen.

Es war einfacher als gedacht! Das Ergebnis war sogar echt lecker, ein Pesto zum Dippen. Nur die Fotos meines Meeresalgenpestos überzeugten mich nicht so wirklich. Also habe ich mich auf die Suche nach den Bildern einer Pressereise gemacht, zu der ich vor ein paar Jahren einmal eingeladen worden war.

Fahrrad am Strand  Leuchtturm Texel Meer Texel Mühle  Texel Strand

Obwohl die Qualität der Fotos leider nicht die beste ist, habe ich mich sofort an alles erinnert. An die Strandgutsammler, die Fahrt mit dem Krabbenkutter, den Hafen aber vor allem an diese Landschaft! Wie hatte ich das nur vergessen können. Überall war Meer. Grün und Blau, viel Wasser, Wiesen und frische Luft. Genau das, was ich jetzt gern hätte. Eine kleine Insel, vom Meer umschlungen.

Möwe Texel

Bei dieser ersten Reise nach Texel hatte ich vorher nicht gewusst, was mich dort erwarten würde. Besonders überrascht war ich von die vielen kreativen Ideen der Inselbewohner. Da gab es Appeltaart Eiscreme auf dem Milchbauernhof, den Pralinen-Workshop beim Chocolatier, die bunte Bastelwerkstatt Bonte Belevenis, in der Papier geschöpft, Seife hergestellt, Bier gebraut, gekocht und gebacken wurde. Ein rundum tolles Projekt übrigens, bei dem auch Menschen mit Behinderungen arbeiten. Und natürlich hatte ich mein erstes Woolness-Erlebnis! Wenn Du das noch nicht kennst, ist Woolness allein schon ein Grund, die Insel zu besuchen! Ich will gar nicht zu viel verraten, aber was die Texeler aus Schafwolle machen, ist einfach genial.

Texel Schafe

Noch ein tolles Projekt, das wir damals besucht haben, war das Naturkundemuseum Ecomare. Die Ausstellungsräume berichten ganz wissenschaftlich über das Leben im Meer und man lernt, wie lang so der Penis eines Pottwals werden kann (ziemlich lang). Aber wichtiger als das Museum an sich ist eigentlich die Auffangstation für verletzte Tiere, die zu Ecomare dazugehört. Die Mitarbeiter dort päppeln blinde Seehunde wieder auf, befreien verklebte Seevögel von Erdöl und ziehen elternlose Heuler auf. Sobald die Tiere gesund sind, lässt man sie wieder frei. Diejenigen, die man nicht wieder frei lassen kann, weil sie allein in der Natur nicht überleben würden, wie der blinde Seehund, bleiben in Ecomare.

texel ecomare

Irgendwie hatte ich gar nicht genug Zeit auf der Insel, um mir alles in Ruhe anzusehen. Beim Betrachten der alten Fotos fällt mir erst auf, was ich noch alles hätte machen können. Jetzt gerade im Moment können wir leider nicht reisen, aber für nächstes Jahr schreibe ich mir Texel auf alle Fälle wieder in den Kalender.

Ein Rezept gibt es jetzt doch noch. Das hier unten ist meine Version des Meeresalgenpestos. Die Original Rezepte aus dem Kochbuch und andere Leckereien aus Texel findest Du unter Essen und Trinken auf der Website des Fremdenverkehrsamts VVV.

pesto

Meeresalgenpesto:
Saft und Fruchtfleisch von 1/2 Zitrone
3 Esslöffel getrocknete Meeresalgen (gemischt Nori, Wakame, Kombu)
1 hartgekochtes Ei
2 Frühlingszwiebeln, fein geschnitten
2 Esslöffel Olivenöl
Salz, Pfeffer
Die getrockneten Algen kurz aufquellen lassen und dann mit den anderen Zutaten pürieren und abschmecken.

algenpesto

Dieser (unbezahlte) Artikel beruht auf Erinnerungen an eine Pressereise, auf der ich vor Jahren war.