Das Museu del Modernisme: Der Modernisme ist aus Barcelona heute gar nicht mehr wegzudenken. Keine andere Zeit hat diese Stadt künstlerisch so sehr geprägt, wie der katalanische Jugendstil. Besonders in den Vierteln der Eixample findet man zahlreiche modernistische Gebäude, wie die berühmte Casa Batlló, Casa Amatller oder die Casa de les Punxes, um nur ein paar der bekanntesten aufzuzählen.
Aber auch in der Altstadt wird man fündig: Der Palau de la Musica Catalana oder der Palau Güell wurden in den Gassen des alten Barcelonas errichtet. Noch im achtzehnten Jahrhundert platzte die Stadt aus allen Nähten. Erst 1829 hatte man die alte Stadtmauer endlich eingerissen, die Barcelona so lange eingeengt hatte. Doch um die Zeit des Jahrhundertwechsels war Barcelona dann von einem wahren Bauboom ergriffen. Der neue Architekturstil des Modernisme, modernste Technik und der Umbau ganzer Stadtviertel veränderten das Gesicht der Stadt für immer.
Die Bewegung des Modernisme ist jedoch nicht nur in der Architektur zu sehen. Große Baumeister wie Antoni Gaudí, Domènech i Montaner oder Puig i Cadafalch entwarfen neben den Gebäuden immer auch die Einrichtung der Wohnungen. Türgriffe, Wanddekoration, Lampen und Möbel wurden gemeinsam mit dem Haus als Gesamtkunstwerk geplant.
Neben den zahlreichen Handwerkern, die die neuen Jugendstilhäuser mit schmiedeeisernen Toren, Balkonen, mit Keramikkacheln oder mit bunten Glasfenstern verzierten, schufen Maler und Bildhauer wie Ramon Casas, Santiago Rusiñol oder Miquel Blay einige ihrer wichtigen Werke in dieser Zeit.
Margheritina – Miquel Blay
Jugendstilfans werden das Museu del Modernisme lieben, weil es über die architektonischen Highlights der Stadt hinaus, einen tieferen, privaten Einblick in das Leben Barcelonas zu Beginn des letzten Jahrhunderts wirft. Die Sammlung des Museu del Modernisme zeigt auf zwei Etagen Möbel, Gemälde und Skulpturen der bewegten Zeit um die Jahrhundertwende. Neben Stühlen und Bänken von Gaudí sind hier Gemälde von Ramon Casas, Glasfenster von Alfons Mucho oder Skulpturen von Miquel Blay zu sehen.
Möbel – Antoni Gaudí
Türknauf – Antoni Gaudí
Deckenlicht – Sala Gaudí
Das Gebäude des Museu del Modernisme selbst wurde 1910 von dem Architekten Enric Sagnier i Vilavecchia, natürlich auch im modernistischen Stil, entworfen. Aus seiner Feder stammen auch das große Zollgebäude am Hafen, der Temple Expiatori de Sacre Cor auf dem Tibidabo und die Casa Garriga Noguès. Insgesamt entwarf Sangier um die dreihundert Bauten in und um Barcelona, in Sevilla, San Sebastian, Valencia und eines sogar in Perth (Australien).
Brunch and Cake
Nachdem ich mit Lina zusammen durch die Räume des Museums gebummelt bin, suchen wir ein nettes Café in der Nähe. Gleich an der nächsten Straßenecke finden wir zwei Cafeterias. Eine der beiden ist das Delacrem, das vor wenigen Tagen noch umgebaut wurde. Doch nun scheint es wieder neu eröffnet worden zu sein. Wir entscheiden uns aber für das andere Café, das Brunch and Cake, auf der gegenüberliegenden Seite. Als ich das letzte Mal versucht habe, hier einen Platz zu finden, war der Laden brechend voll. Keine Chance. Alle Tische waren mit amerikanischen Touristen besetzt. Auch dieses Mal klingen wieder englische Gesprächsfetzen aus allen Ecken. Offenbar ist das Brunch and Cake nicht unbedingt ein Lokal, in dem sich Einheimische treffen. Aber die Einrichtung ist nett und die sehr lecker aussehenden Kuchen in der Vitrine laden uns zum Bleiben ein.
Wir werden nicht enttäuscht. Sowohl der Oreo-Kuchen als auch der Cheesecake im Blumentopf schmecken super! Alles hier ist sehr süß und sehr mächtig, es lohnt sich also, eine Weile nichts gegessen zu haben, bevor man hier einkehrt.
Infos zum Museu del Modernisme
Museu del Modernisme
Carrer Balmes 48
Barcelona
Website: www.mmbcn.cat
Metro: L1 Universitat oder mit der L2, L3 oder L4 Passeig de Gràcia
Der normale Eintrittspreis liegt bei 10 Euro pro Person, etwas zu teuer meiner Ansicht nach.
Eine ausführliche Bewertung des Museums findest Du auf www.barcelona-museum.de
Ach super! Du warst schon da!
Schöne Bilder und ein schöner Bericht 🙂
10 Euro fand ich auch einen ticken zu teuer, aber da es ein privat finanziertes Museum ist, war es dann auch für mich ok.
Dann schauen wir uns bald die neue Picasso-Ausstellung an, ja!
Hast pronto!
Céline
Ja ich war da 🙂 aber man muss schon Modernisme echt mögen, sonst lohnt sich das nicht … finde ich.
freu mich auf Picasso mit Dir!
LG
Nicole